Meine Familienzusammenführung | Romaria statt Fronleichnamsprozession? | Klimakonferenzen
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April 2025


 

Liebe Leser*innen!


Ich finde es wichtig, dass die Familienzusammenführung nicht eingeschränkt wird. Warum? Weil sie ein gutes Mittel zur kontrollierten, legalen Migration ist.

 

Eine Familie ist nachgewiesenermaßen eine integrationsfördernde Maßnahme. Menschen fühlen sich erst dann wirklich angekommen, wenn sie auch die engsten Familienmitglieder in Sicherheit wissen. Daraus entsteht eine zusätzliche Kraft, sich in die Gesellschaft einzufügen und einen positiven Beitrag zu leisten.

 

Natürlich darf man die Probleme in diesem Zusammenhang nicht kleinreden, aber sie sind lösbar. In Österreich ist eines der Kernprobleme fehlende Schulplätze für Kinder. Wobei sich in Wien gerade zeigt, dass der Bau von Containerschulen eigentlich nicht notwendig war, weil die meisten noch immer leerstehen.

 

Aber das größere Problem in diesem Zusammenhang ist das Fehlen eines der zentralen Grundwerte der Katholischen Soziallehre, nämlich der Solidarität. Gäbe es in den anderen Bundesländern eine höhere Bereitschaft, Asylsuchende aufzunehmen, wären die Probleme wesentlich kleiner.

 

So konzentriert sich alles auf Wien, die Probleme werden größer und auch die Spannungen. Daher wäre es wesentlich sinnvoller und menschlicher, wenn die neue Bundesregierung Wien hier entlasten würde, anstatt den Familiennachzug ganz auszusetzen.

 

Wenn Sie sich damit noch mehr auseinandersetzen wollen, dann empfehle ich die umfangreiche Argumentensammlung des Pfarrnetzwerks Asyl. Wenn man die Fakten liest, zeigt sich leider auch, dass viele Probleme wesentlich größer gemacht werden als sie sind.

 

Und ich lade Sie ein, gemeinsam mit uns bei der nächsten Romaria, dem Solidaritätsweg mit Geflüchteten, am 25.April in Wien-LIesing teilzunehmen. Zeigen wir gemeinsam unsere Unterstützung für diese Menschen!

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Karwoche und ein frohes Osterfest!


Ihr Reinhard Bödenauer

 

P.S: Sie gehen zum Billa einkaufen? Dann empfehle ich Ihnen bei der Aktion „I leb' für mein' Verein" die DSG zu unterstützen.

 

 

 
THEMA Flucht & Familienzusammenführung


 


 

Meine Familienzusammenführung

 

Mein Name ist Dilovan Shekho und ich bin Bundesvorsitzender der Roten Falken Österreich. Ich bin im Jahr 2013 aus Nordostsyrien nach Österreich geflüchtet. Ich war sechzehn Jahre alt. Ich war in Syrien in Gefahr – nicht, weil ich etwas falsch gemacht habe, sondern weil ich in einem Land gelebt habe, das keine freie Meinung zugelassen hat. Ich war in Gefahr, weil ich als Jugendlicher meine Stimme erhoben habe. Ich war in Gefahr, weil ich Kurde bin.

 

Meine Eltern wollten, dass ich in Sicherheit bin. Deshalb bin ich nach Österreich gekommen – dorthin, wo meine Tante und meine Onkel gelebt haben. Ich sage ganz ehrlich: Ich habe damals nicht gewusst, dass es so etwas wie Familienzusammenführung überhaupt gibt. Ich war sechzehn, allein und völlig neu in einem fremden Land. Als ich dann erfahren habe, dass es möglich ist, meine Familie nachzuholen – das war ein riesiger Moment.


Lange mussten meine Eltern warten, bis sie den Antrag auf Familiennachzug stellen konnten und ich meine Familie wieder in die Arme nehmen konnte. Jahre ohne Familie – das war eine schwere Zeit. Jahre der Unsicherheit, Angst, Einsamkeit. Das war keine Entscheidung aus Bequemlichkeit.

 

Heute lebt meine ganze Familie in Österreich. Mein Vater ist selbstständig. Meine Mutter arbeitet. Meine Geschwister auch. Wir zahlen Steuern, wir tragen zur Gesellschaft bei, wir sind Teil dieses Landes. Das ist möglich, weil wir als Familie wieder zusammenleben können.

 

Der geplante Stopp des Familiennachzugs bedroht genau das: Familien werden zerrissen. Und das unter dem Vorwand einer angeblichen „gesamtstaatlichen Notlage“. Dabei ist es vielmehr das Versagen der Politik auf so vielen Ebenen, die zu der Situation geführt haben, vor der wir jetzt stehen.

 

Diese Gesetzesänderung trifft die Falschen:
Sie trifft Kinder. Sie trifft Schutzbedürftigte.
Sie trifft Eltern, die nichts anderes wollen als ein würdevolles Leben, in Sicherheit für ihre Familie.

 

Der Stopp des Familiennachzugs widerspricht dem, was Österreich zugesichert hat:
– widerspricht der Verfassung
– widerspricht dem EU-Recht
– widerspricht der UN-Kinderrechtskonvention

 

Dort steht ganz klar:
Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben.
Eltern haben das Recht, bei ihren Kindern zu sein.

 

Die Herausforderungen im Bildungssystem sind real.
Aber sie sind nicht die Schuld der Familien, die zusammenleben wollen. Sie sind das Ergebnis politischer Entscheidungen, fehlender Ressourcen und fehlender Unterstützung.

 

Ich bin ein Beispiel dafür, dass Integration funktionieren kann – wenn man Familien zusammenleben lässt.


Dilovan Shekho ist 2013 als Minderjähriger alleine aus Ostsyrien geflüchtet. Er ist heute Bundesvorsitzender der Roten Falken Österreich und hat bei der Protestaktion gegen den Stopp der Familienzusammenführungen am 26.03.2025 aus eigener Perspektive berichtet.

 


 

Romaria statt Fronleichnamsprozession?

 

Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, merkwürdig angeschaut zu werden? In der Stadt Wien geht es immer mehr Menschen so, wenn sie bei einer Fronleichnamsprozession mitgehen. Und manche Pfarren fragen sich, ob es wirklich noch ein sinnvolles Ritual ist (theologisch ist ja der Gottesdienst am Fronleichnamstag wesentlich wichtiger als der Umzug).

Nun kann man zurecht argumentieren, dass es gut ist, wenn wir als Pfarre wenigstens einmal im Jahr im lokalen Umkreis unserer Kirche nach außen gehen. Doch im Gegensatz zu meiner Kindheit, wo noch einer großen Mehrheit klar war, was diese Prozession bedeutet - auch wenn sie nicht mitgegangen sind - ist das heute ganz anders. Für viele ist es nicht viel anders, als wenn ein Zug buddhistischer Mönche durch die Straßen tanzt (am Land ist das noch etwas weniger krass, aber die Bedeutung ist auch hier sehr abnehmend). 

Nun will ich deswegen niemanden daran hindern, an Fronleichnamsprozessionen teilzunehmen. Aber ich glaube, es ist wichtig auch anders in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Das ist der Grund, warum ich ein großer Fan der Romaria bin. Auch wenn es ursprünglich als „Wallfahrt“ tituliert wurde, ist es inzwischen doch mehr eine Prozession mit verschiedenen Stationen, die teilweise sehr an Fronleichnam erinnert.

Aber es gibt einen großen Unterschied. Bei der Romaria geht es bei den Stationen um konkrete aktuelle Probleme von Menschen in der heutigen Zeit, die mit der frohen Botschaft Christi in Verbindung gebracht werden. Wer hier von außen zuhört, wird Themen finden, die uns alle beschäftigen. Themen rund um die Schwerpunkte, Flucht, Asyl, Migration. Nicht abgehoben, sondern sehr konkret, oft auch mit sehr persönlichen Schilderungen. 

Die Romaria zeigt, wofür wir uns als Christinnen und Christen einsetzen, für ein besseres Leben für alle Menschen, besonders für die Benachteiligten. Und wir laden damit auch ein, sich uns anzuschließen.

Ich finde, es soll natürlich weiterhin Fronleichnamsprozessionen geben, auch wenn sie immer exotischer wirken. Aber ich glaube, es braucht nicht nur eine Romaria im Jahr, sondern viele Romarias in vielen Pfarren. Zeigen wir den Menschen, wofür wir uns aus dem Glauben heraus engagieren! Kommen Sie am 25.4. zu der von KA Wien, Caritas und Pfarrnetzwerk Asyl veranstalteten Romaria in Wien Liesing mitgehen und tragen sie diese Inititive in den nächsten Jahren auch in Ihre Pfarre weiter.

Marcel Kneuer ist engagiert in der Katholischen Jungschar und der Katholischen Aktion
 


 

HANDLUNGSANSTÖSSE

 

Lesen Sie die Argumentationen zum Thema Familienzusammenführung beim Pfarrnetzwerk Asyl und erzählen Sie sie weiter!

 

 

Kommen Sie am 25.April zur Romaria und nehmen Sie Freund*innen mit. Wir schauen auf Ängste und Hoffnungen von Geflüchteten in verschiedenen Lebenslagen. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für eine kirchliche, gesellschaftliche und politische Praxis, in der die Menschenrechte und die Würde der zu uns geflüchteten Menschen geachtet werden.

 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Am 5. April 2025 fand in Pfarre Hinterbrühl eine FairWandeln-Klimakonferenz mit etwa 40 Teilnehmern, unter anderem dem Hinterbrühler Bürgermeister, statt. Dabei wurden Arbeisgruppen zu 5 Projekten gebildet ... 

Und in Wien in der Teilgemeinde Herz Jesu ist jetzt die bei den Klimakonferenzen gewünschte Attraktivierung des Kirchenvorplatzes mit Unterstützung der Stadt Wien im Gange ...

 

Machen auch Sie eine Klimakonferenz in ihrer Pfarre! Alle Informationen dazu gibt es hier ... 


 
NACHBARSCHAFT UND DIALOG

 

Beim FairWandeln-Vernetzungstreffen in Aspern tauschten sich sehr engagierte Menschen zum Thema „Haltung zeigen – Zivilgesellschaftliches Engagement üben“ aus und stellten unterschiedliche Initiativen vor ...

 
MEINUNG

 

Traude Novy gibt es diesmal nicht zum Lesen sondern zum Hören. In der Ö1 Sendung "Im Gespräch" mit Renata Schmidtkunz spricht sie über viele Themen aus ihrem Leben ...

 

DIES & DAS


 

Eine Vorstellung gibt es diesmal von Michelle Hauer, 1.Vorsitzende der Katholischen Jungschar der EDW ....


Zusammen auf*brechen war ein queerer Kreuzweg für alle Menschen in der Votivkirche. Unter anderem mitveranstaltet von KHJ und KJ. Einen Bericht davon gibt es bei evangelisch.de.

 

In diesem ausführlichen Videobeitrag des Forerunners Networks sprechen Eva Rosewich von "Hands on - Mentoring" und einer der Mentoren, der Unternehmensberater Karlheinz Seifert, über ihre Arbeit ...

 

Im Mai jährt sich zum zehnten Mal die Veröffentlichung der Enzyklika Laudato Si. Aus diesem Grund gibt es am 24. Mai den Laudato Si Tag in der Pfarre Alxingergasse in Wien 10 mit vielen Kurzimpulsen und Diskussionsmöglichkeiten ...

 

Die Billa-Aktion „I leb' für mein' Verein" geht in die nächste Runde. Wie in den vergangenen Jahren kann man auch 2025 wieder bei jedem Einkauf „Lose" sammeln und diese seinem Lieblingssportvereinen zuordnen. Widmen Sie Ihre Lose unserer Diözesansportgemeinschaft Wien, die die Lose auf alle ihre teilnehmenden Vereine aufteilt ...

 

Das Impulsreferat bei unserer Weinviertelakademie 2025 „Arbeitswelt im Wandel“ von Lena Marie Glaser zum ThemaKünstliche Intelligenz als Jobkiller oder Chance?“ können Sie hier nachhören und die Diskussion – u.a. mit Weihbischof Stephan Turnovszky und Philipp Kuhlmann, Vorsitzendem der KAB Wien hier nachsehen ...

 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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