Nationalratswahl 2024 | Schule für ALLE Kinder | Vermögenssteuern | Klimademo
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September 2024


 

Liebe Leser*innen!

 

"Da hilft nur noch beten" ist ein Spruch, den man in schwierigen Situationen oft hört. Und kurzfristig stimmt er leider auch oft, wie wir auch angesichts der aktuellen Klimakatastrophe sehen.

 

Doch mittel- und langfristig sieht es anders aus. Da hilft nicht nur beten, sondern da hilft es, aktiv zu werden und das Richtige zu tun. In 10 Tagen sind Nationalratswahlen und da ist so eine Gelegenheit, wo Sie das Richtige tun können.

 

Und das meine ich nicht nur in Bezug auf die Klimakatastrophe und die Bodenversiegelung. Es gibt auch viele andere Themen, bei denen dringend Handlungsbedarf besteht. In diesen Denkanstößen geht es speziell um die Bildungspolitik und die Frage nach einem zukunftssicheren Sozialstaat.

 

Handlungsanleitungen nach denen man sich richten kann gibt es genug. Ich erinnere besoonders an Laudato Si bzw. den Nachfolgetext Laudate Deum und an Fratelli tutti. Eine umfangreichere Handreichung zur Wahl inklusive eines Fragenkatalogs hat auch die ksoe erstellt.

 

Und natürlich findet man bei jeder Partei Themen, mit denen man nicht hundertprozentig einverstanden ist. Aber letztendlich geht es darum zu entscheiden, wer die besten Pläne dafür hat, wie man die wichtigsten Probleme in den nächsten Jahren angehen und lösen will.

 

Das Schlechteste ist es, nicht wählen zu gehen oder eine Spaß- oder Wutpartei zu wählen.

 

Wenn sie in den nächsten Tagen die Möglichkeit haben, mit anderen über die Wahl zu reden, nützen sie es!

 

Und abgesehen davon ist es auch wichtig, sich abseits der Parteien für eine bessere Zukunft gesellschaftspolitisch zu engagieren. Die KA Wien und ihre Gliederungen sind eine gute Möglichkeit dazu!

 

Ihr Reinhard Bödenauer

 

 

 

 
THEMA NATIONALRATSWAHLEN


 


 

Wie Schule für ALLE sein soll

 

Es geht bei diesem Thema um nichts weniger als um die Kinder dieser Gesellschaft. Und wir – die Initative „Bessere Schule jetzt“ werden nicht müde zu betonen, dass es uns um ALLE Kinder geht. Uns geht es um die Kinder dieser Gesellschaft und ganz besonders um die, die schlechte Startbedingungen haben. Kinder aus bildungsfernen Familien, Kinder, die mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen leben, Kinder mit Migrations- oder Fluchthintergrund, Kinder mit schweren Rucksäcken. Und es gibt nicht wenige Kinder, auf die mehrere Punkte dieser Aufzählung zutreffen. Jedes Kind hat Begabungen, aber wir haben in Österreich immer noch ein Bildungssystem, das sich auf die Schwächen konzentriert. Ein Bildungssystem, das nicht der UN-Behindertenrechtskonvention entspricht, und das häufig dafür kritisiert wird, Bildung zu vererben und zu viel und zu früh trennt.

 

Es gibt sie aber, die Hoffnungsschimmer im aktuellen Schulsystem. Orte an denen durch ambitionierte Schul- und Lernformen Bedingungen geschaffen wurden, die Kinder ihre Stärken erkennen und ausbauen lassen. Lernformen, die niemanden zurücklassen. Zum Beispiel die integrative Mehrstufenklasse oder die ursprüngliche(!) Form der verschränkten Ganztagesvolksschule, oder zahlreiche, verschiedene und durchgehend erfolgreiche Versuche von Gesamtschulen. Nur leider sind diese Leuchttürme massiv bedroht durch Abgraben von Ressourcen. Und dass, obwohl sie ja eigentlich gegründet wurden, um nach reiflicher Evaluierung auf die Fläche ausgerollt zu werden. Die Leuchttürme sollen nicht zum Selbstzweck und für die, die glücklicherweise einen Platz darin ergattert haben, erhalten werden, sondern ausgerollt werden, weil sie Schule leben, wie Schule für ALLE sein soll.

 

Wir wissen, dass wir uns hier an eins der schwierigsten Themen dieser Republik herangewagt haben. An der Reform des österreichischen Bildungssystems sind schon Granden wie Hannes Androsch oder die Industriellenvereinigung gescheitert, zahlreiche Initiativen, parteiab- und unabhängige, haben sich die Zähne daran ausgebissen.

 

Wir haben nicht die Illusion, dass wir als kleine Initiative das ganze System auf den Kopf stellen können, auch wenn wir wissen, dass das das Einzige ist, was wirklich helfen könnte. Andererseits haben wir schon einiges erreicht: wir haben eine gute Gesprächsbasis mit der Bildungsdirektion und dem Bildungsstadtrat. Wir haben in vielen großen Demonstrationen den Druck, der im System steckt, aufzeigen können. Wir haben uns mit anderen Initiativen zusammengeschlossen und zwei Mal den österreichweiten Aktionstag Bildung für Inklusion und eine gemeinsame Schule für Alle (zumindest bis 15) organisiert. Wir haben erreicht, dass für integrative Mehrstufenklassen die ohnehin schon wenigen Teamstunden nicht gestrichen werden und jüngst, dass Mehrstufenklassen weiterhin gemeinsam auf Projekttage fahren können. Wir sind in der Zwischenzeit sehr gut vernetzt und ein häufiger Ansprechpartner für Medien oder Kooperationen.

 

Wer sich beteiligen oder informieren will, ist herzliche willkommen und findet auf unserer Website viele Möglichkeiten dazu.

 

Angie Weikmann war Diözesanleitungsmitglied der Jungschar Wien und Welthaus Wien-Vorsitzende und ist jetzt Mitglied des Kernteams von "Bessere Schule jetzt".

 

Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion finden Sie hier ...

 


 

Zwei Drittel wollen Vermögenssteuern

 

Die Mehrheit der Bevölkerung scheint ein gutes Sensorium für die eklatante soziale Ungleichheit in Österreich zu haben. Etwa zwei Drittel sprechen sich nämlich regelmäßig für Vermögenssteuern aus und sehen darin offensichtlich ein taugliches Instrument für eine Korrektur.

 

Das Steueraufkommen daraus soll zumindest auf 10 Milliarden Euro steigen. Damit würde der Anteil am Gesamtsteueraufkommen auf den Durchschnitt der Industriestaaten (auf 5,6 Prozent) steigen.

 

In Österreich trägt der Faktor Arbeit derzeit noch überproportional zur Finanzierung des Sozialstaates bei. Es ist an der Zeit, dass auch die Reichsten mit ihrem Vermögen einen fairen Beitrag leisten. Wenn Vermögenssteuern in der Bevölkerung eine so große Zustimmung erfahren, dann wissen die Menschen offensichtlich recht gut, worum es geht und worum nicht. Wer ein Haus oder eine Wohnung für den Eigenbedarf nutzt, ist da nicht gemeint.

 

Es gibt einen enormen Bedarf an einem zukunftssicheren Sozialstaat. Wir wenden uns gegen ein Kleinreden von Vermögenssteuern in der aktuellen politischen Debatte. Es gibt einen großen Bedarf, unseren gut entwickelten Sozialstaat zukunftssicher zu machen und dabei auch neue Bedarfe zu decken, ob in der Pflege, in der Bildung oder bei den Kinderrechten. Auch die sozial-ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist eine Notwendigkeit und erfordert zusätzliche große finanzielle Anstrengungen.

 

Der europäische Vergleich zeigt, dass in anderen Ländern eine höhere Vermögensbesteuerung möglich ist. Wir sollten nachziehen und dieses Potenzial nicht ruhen lassen. Mit einem fairen Beitrag der Reichsten lassen sich notwendige soziale und ökologische Investitionen tätigen. Im Moment sehen wir allerdings auch sehr deutlich, dass es Kräfte gibt, die in die gegenteilige Richtung arbeiten und den Sozialstaat abbauen und schwächen wollen. Denn was sonst ist unter ‚Senkung der Abgabenquote‘ oder ‚Lohnnebenkosten-Senkung‘ – ohne gleichzeitige Einhebung von Vermögenssteuern zu verstehen?

 

Eine derart große Vermögenskonzentration, wie es sie in Österreich mittlerweile gibt, bedeutet auch eine Machtkonzentration in den Händen Weniger. Damit einher geht die Gefahr interessengeleiteter Einflussnahme auf wirtschaftliche und politische Entscheidungen und daraus ergibt sich wiederum ein demokratiepolitisches Problem. Es ist daher an der Zeit, diesen Prozess der Vermögens- und Machtkonzentration abzustoppen und stattdessen wieder die Demokratie zu stärken.

 

In der Enzyklika „Fratelli tutti“, heißt es, „Wenn jemand nicht das Notwendige zu einem Leben in Würde hat, liegt das daran, dass ein anderer sich dessen bemächtigt hat.“ (119)

 

Die KABÖ ist Mitinitiatorin der „Allianz für einen fairen Beitrag der Reichsten“ i(aktuell mit 36 Organisationen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen).

 

Anna Wall-Strasser ist Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer:innen Bewegung Österrreich

 


 

HANDLUNGSANSTÖSSE

 

Viele kirchliche Organisationen haben zum aktuellen Wahlkampf bereits Anregungen veröffentlicht: der KAVO, die KAÖ, die KABÖ, das Pfarrnetzwerk Asyl und die Allianz für den freien Sonntag. Sie alle bieten Anstösse zum Wählen!

 

 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Diesen Freitag, den 20. September findet der nächste Weltweite Klimastreik statt. Religions for future trifft sich um 14:30 am Musikvereinsplatz (1010 Wien), wo es Redebeiträge von Vertreter*innen verschiedener Religionsgemeinschaften geben wird. Ab 15:00 schließen sie sich der großen Demonstration am Schwarzenbergplatz an. Weitere Infos zur Demonstration  gibt es hier ...

 

Katholische Aktion, Umweltbüro und Katholische Jugend der Erzdiözese Wien warnen vor Bodenversiegelung und unterstützen die Kritik der "Scientists For Future" an der Zerstörung von Anbauflächen durch Bau von Straßen und Gebäuden, die die  Nahrungsmittel-Versorgung in Österreich gefährdet ...

 

Von 3. bis 5.10. ist das deutsche Institut für Theologie und Politik in Wien zu Besuch. Am 3.10 stellen sie ihr Buch "Politische Theologie angesichts der Zeitenwende" vor und am 5.10. besuchen sie zuerst das Protestcamp gegen die Ostumfahrung und machen um 18 Uhr ein politisches Nachtgebet

“Asyl in der Kirche” am Platz der Menschenrechte in 1070 Wien ...


Am 14.9. hat ein Gebet für Opfer des Klimawandels durch Vertreter des Steylerordens und der Katholischen Aktion vor der OMV-Raffinerie Schwechat stattgefiunden ...


 
DIALOG & NACHBARSCHAFT

 

Bei der Klimakonferenz letzten Jahres am Zirkelweg entstand die Idee, ein Reparatur Café in Schwechat einzurichten. Die Zielsetzungen sind ein Bewusstmachen unserer Wegwerfgesellschaft und die Lebensdauer von Gegenständen zu verlängern. Wie das Projekt ins Rollen kam und was darüber hinaus mit dem Café bewirkt werden soll, steht hier ... Nachahmung empfohlen!


Am 12.10 startet die Veranstaltungsreihe "Vielfalt schätzen - interkulturelle Kompetenzen stärken" von Kirche im Dialog. Gerade für interreligiösen und interkulturellen Aktivitäten in den Pfarren ist das eine sehr gute Basis! Die Veranstaltungen bauen als Serie auf, sind aber auch einzeln besuchbar. Termine & Anmeldung

 
MEINUNG

 

Traude Novy nimmt die Köpfung einer Madonnenskulptur, die eine gebärende Frau darstellt, zum Anlass darauf hinzuweisen, dass die Aufklärung auch bei vielen Menschen in unserer Kultur noch nicht angekommen ist. Damit sollten wir uns befassen und nicht nur mit dem Finger auf „rückständige“ Muslime zeigen – wir haben noch viel an unseren westlichen Werten zu arbeiten ...

 

Damit der Slogan „Geht’s der Wirtschaft gut – geht’s uns allen gut“ Wirklichkeit werden kann, sind für Traude Novy viele Veränderungen nötig. Vor allem braucht es eine Konsensfindung darüber, wie die Mittel für die Investitionen in die Zukunft unseres Gemeinwesens aufgebracht werden sollen und wer einen größeren Beitrag dazu leisten kann, ohne spürbare Einbußen zu erleiden ...

 

Mit der Corona Pandemie  begann es, dass wegen der unterschiedlichen Sicht auf die Pandemie, Familien und Freundeskreise zerbrachen. Es ist aber bis heute nicht zu Ende. Deswegen plädiert Traude Novy für mehr Wankelmut. Denn es ist mutig zuzugeben, bei vielen der Fragen, auf die uns die Zeit derzeit zumutet, keine Antwort zu haben und zu schwanken ...

 

Zum Hiroshima-Gedenken 2024 erklärt Evelyn Hödl wieso zum zweiten Mal in Folge die vom Bulletin of Atomic Scientists publizierte „Weltuntergangsuhr“ auf 90 Sekunden vor Mitternacht steht ...

 

DIES & DAS


 

Diesmal stellen wir gleich drei Vorsitzende einer KA-Gliederung vor. Das Vorsitzendenteam der Katholischen Jugend Wien, Lea Rubey, Agnes Liener und Paul Marchesani. Sie erzählen, was sie persönlich und in der Kirche bewegt ...


Am 26. und 27.9. veranstaltet der KAV Wien den West-östliche Diwan 3 unter dem Motto "Das Verstehen einer Sprache und die Macht des Wortes". Die dritte Auflage dieser internationalen Konferenz fragt, welchen Beitrag die Kunst des Übersetzens gegenwärtig zum interkulturellen Dialog leisten kann ...

 

 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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