Wie Schule für ALLE sein soll
Es geht bei diesem Thema um nichts weniger als um die Kinder dieser Gesellschaft. Und wir – die Initative „Bessere Schule jetzt“ werden nicht müde zu betonen, dass es uns um ALLE Kinder geht. Uns geht es um die Kinder dieser Gesellschaft und ganz besonders um die, die schlechte Startbedingungen haben. Kinder aus bildungsfernen Familien, Kinder, die mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen leben, Kinder mit Migrations- oder Fluchthintergrund, Kinder mit schweren Rucksäcken. Und es gibt nicht wenige Kinder, auf die mehrere Punkte dieser Aufzählung zutreffen. Jedes Kind hat Begabungen, aber wir haben in Österreich immer noch ein Bildungssystem, das sich auf die Schwächen konzentriert. Ein Bildungssystem, das nicht der UN-Behindertenrechtskonvention entspricht, und das häufig dafür kritisiert wird, Bildung zu vererben und zu viel und zu früh trennt.
Es gibt sie aber, die Hoffnungsschimmer im aktuellen Schulsystem. Orte an denen durch ambitionierte Schul- und Lernformen Bedingungen geschaffen wurden, die Kinder ihre Stärken erkennen und ausbauen lassen. Lernformen, die niemanden zurücklassen. Zum Beispiel die integrative Mehrstufenklasse oder die ursprüngliche(!) Form der verschränkten Ganztagesvolksschule, oder zahlreiche, verschiedene und durchgehend erfolgreiche Versuche von Gesamtschulen. Nur leider sind diese Leuchttürme massiv bedroht durch Abgraben von Ressourcen. Und dass, obwohl sie ja eigentlich gegründet wurden, um nach reiflicher Evaluierung auf die Fläche ausgerollt zu werden. Die Leuchttürme sollen nicht zum Selbstzweck und für die, die glücklicherweise einen Platz darin ergattert haben, erhalten werden, sondern ausgerollt werden, weil sie Schule leben, wie Schule für ALLE sein soll.
Wir wissen, dass wir uns hier an eins der schwierigsten Themen dieser Republik herangewagt haben. An der Reform des österreichischen Bildungssystems sind schon Granden wie Hannes Androsch oder die Industriellenvereinigung gescheitert, zahlreiche Initiativen, parteiab- und unabhängige, haben sich die Zähne daran ausgebissen.
Wir haben nicht die Illusion, dass wir als kleine Initiative das ganze System auf den Kopf stellen können, auch wenn wir wissen, dass das das Einzige ist, was wirklich helfen könnte. Andererseits haben wir schon einiges erreicht: wir haben eine gute Gesprächsbasis mit der Bildungsdirektion und dem Bildungsstadtrat. Wir haben in vielen großen Demonstrationen den Druck, der im System steckt, aufzeigen können. Wir haben uns mit anderen Initiativen zusammengeschlossen und zwei Mal den österreichweiten Aktionstag Bildung für Inklusion und eine gemeinsame Schule für Alle (zumindest bis 15) organisiert. Wir haben erreicht, dass für integrative Mehrstufenklassen die ohnehin schon wenigen Teamstunden nicht gestrichen werden und jüngst, dass Mehrstufenklassen weiterhin gemeinsam auf Projekttage fahren können. Wir sind in der Zwischenzeit sehr gut vernetzt und ein häufiger Ansprechpartner für Medien oder Kooperationen.
Wer sich beteiligen oder informieren will, ist herzliche willkommen und findet auf unserer Website viele Möglichkeiten dazu.
Angie Weikmann war Diözesanleitungsmitglied der Jungschar Wien und Welthaus Wien-Vorsitzende und ist jetzt Mitglied des Kernteams von "Bessere Schule jetzt".
Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion finden Sie hier ...