Thema Pflege | Politischen Nachtgebet zum Thema,,Arbeit für den Menschen“ | Klimastreik am 3. März
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Februar 2023


 

Liebe LeserInnen!

 

Früher war vieles anders. Viele der heute bezahlten Gesundheits-, Pflege und Sozialarbeit wurde zum Großteil unbezahlt erledigt. Meistens von Frauen, die nicht einer Erwerbsarbeit nachgegangen sind.


Das hat sich heute massiv geändert. Denn Familien sehen komplett anders aus, Menschen werden älter, die meisten Frauen gehen jetzt einer Erwerbsarbeit nach. Dadurch müssen andere diese Aufgaben übernehmen. Der Dienst am Menschen wurde in vielen Bereichen professionalisiert. Aber leider nur sehr ungenügend.


All diese Tätigkeiten werden viel zu schlecht bezahlt, weil die Politik sich weigert, diese Bereiche nachhaltig besser zu finanzieren. Darunter leiden besonders Frauen, die auch weiterhin einen Großteil dieser Tätigkeiten ausführen.


Was es dringend braucht, ist daher mehr Geld, mehr Personal, bessere Ausbildung, bessere Anerkennung und dies schon seit Jahrzehnten. Erledigt wurden außer vielen Versprechungen und Geklatsche auch in der ersten Phase der Pandemie sehr wenig, keine flächendeckenden Verbesserungen, befristet Geldgeschenke und viel unnötiger Föderalismus.


Und es braucht eine klares Bekenntnis, dass es ohne Menschen mit Migrationshintergrund bzw. Migrant:innen nicht geht: „Ihr seid willkommen!“, nicht erst dann, wenn Feuer am Dach ist. Statt Ausländer- und Migrant:innen zu kriminalisieren, sollten wir nachdenken, wer diese Aufgaben jetzt und in Zukunft erledigt. Es gibt viel zu tun und alle sind dazu aufgerufen, hier ihren Beitrag zur Debatte zu leisten, weil wirklich jede:r von uns von diesem Thema betroffen ist.

 

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Katholischen Frauenbewegung, die das Thema zu ihrem diesjährigen Jahresschwerpunkt gemacht hat.

 

Ihr Reinhard Bödenauer


 


 
THEMA PFLEGE

70% aller Pflegegeldbezieher:innen in Österreich werden von Angehörigen - teils mit Unterstützung von mobilen Diensten – zu Hause betreut. 8% nehmen eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch und 2% besuchen regelmäßig ein Tageszentrum für Senior:innen. Dem gegenüber stehen 21% der hilfebedürftigen Menschen, die in einer stationären Einrichtung leben. Dies macht die Angehörigenpflege, die zu drei Viertel von Frauen übernommen wird, zum größten „Pflegedienst der Nation". Mehr als zwei Drittel der Frauen in Wien sind neben der Tätigkeit als pflegender Angehöriger auch berufstätig. Weitere Infos zum Thema gibt es bei der IG Pflege ...

 


 

Ausbeutung muss gesetzlich verboten werden

 

60.000 Menschen, vorwiegend Frauen aus Osteuropa, sind in Österreich in der 24-Stunden-Betreuung für kranke und pflegebedürftige Menschen beschäftigt. Doch weder werden ihre Rechte geachtet noch ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Die Interessensvertretung IG24 will nun diese Missstände beenden.

 

Die 24-Stunden-Betreuerinnen arbeiten in einer Scheinselbstständigkeit. Honorare, Arbeitsbedingungen oder welche Betreuer*innen zu welchen Klient*innen kommen, werden von den vermittelnden Agenturen im Voraus bestimmt. Das sind Merkmale einer Anstellung. Dagegen ziehen wir jetzt vor Gericht.


In Zukunft müsste ein Anstellungsverhältnis für die Klient*innen durch Subventionen oder Erhöhung des Pflegegeldes attraktiver gemacht werden. Wir fänden es ideal, wenn eine staatliche Organisation die Vermittlung übernähme. Und ein weiteres riesiges Problem ist, dass die Betreuer*innen mit der betreuten Person im selben Haushalt leben. Unser Vorschlag ist, dass in Gemeinden Betreuerinnen-WGs eingerichtet werden, wo sich die Frauen in Schichten abwechseln und dazwischen Entspannungs- und Regenerationszeiten hätten. Das hilft allen. Denn gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen.


Die besten Chancen haben wir, wenn wir gemeinsam kämpfen. Klient*innen und Betreuer*innen wollen ja dasselbe. Höhere Qualität und gerechte Dienstleistungs- und Arbeitsbedingungen.

 

Derzeit läuft eine Crowdfunding-Aktion, um den Gerichtsprozess zu finanzieren. Mehr dazu gibt es bei der ig24 ...

 

Flavia Iulia Matei ist Mitbegründerin und Aktivistin der IG24

 


 

Neues vom Stillstand

 

Rund 60.000 Personenbetreuer:innen, die meisten aus Osteuropa, kümmern sich um mehr als 30.000 Personen in Österreich, die in ihrem Zuhause rund um die Uhr betreut werden. Diese Personen sind körperlich und sehr oft auch psychisch schwer erkrankt, und benötigen zum Teil eine sehr aufwändige Betreuung. Arbeitsrechtlich geregelt sind diese Tätigkeiten durch eine Art „Scheinselbstständigkeit“. Wobei sie ausschließlich als selbstständige Unternehmer:innen arbeiten, deren Klienten und Klientinnen von Agenturen vermittelt werden.


Vermittelt werden sie von rund 900 Agenturen, die sich durch ganz unterschiedliche Behandlungs-und Vertragspraxen „auszeichnen“. Die Betreuer:innen sind von der Agentur persönlich und wirtschaftlich abhängig, kontrollunterworfen und verfügen über keine eigenen Betriebsmittel. Bezeichnend ist auch, dass sie in der Wirtschaftskammer beinahe ausschließlich von Agenturbetreiber:innen vertreten werden.


Die Vermittlungsagenturen haben nicht den besten Ruf. Um das Image zu verbessern, gibt es nunmehr ein Qualitätszertifikat für Agenturen – kurz ÖQZ-24. Das Zertifikat wird von einem privaten Verein ausgestellt und von der Wirtschaftskammer unterstützt. Zustimmung und Geld kommen vom Sozialministerium.


Die Kritik an der Grundkonstruktion ist jedoch so stark, dass es arge Zweifel am Fortbestand in dieser Form gibt. Wird doch das Verfahren von einem Verein durchgeführt dessen Funktionär:innen verwoben sind mit der Wirtschaftskammer und darüber hinaus selber große Vermittlungsagenturen führen. Selbstredend sind jene kaum vertreten, die die Hauptlast der Arbeit machen: die 24 Stunden Personenbetreuer:innen.


Nun hat Sozialminister Rauch zuletzt angekündigt den staatlichen Zuschuss für diese Betreuungsform „deutlich“ zu erhöhen. Mit Beginn des Jahres gibt es ab Pflegestufe 3 nunmehr monatlich 640 € statt bisher 550 €. Damit wurde erstmals, seitdem die 24 Stunden Betreuung im Jahre 2008 legalisiert wurde, eine Erhöhung durchgeführt. Dies ist grundsätzlich löblich.


Diese Erhöhung würde die Familien finanziell entlasten und zu einem erhöhten Einkommen der Personenbetreuer:innen führen, so der Minister. Tatsächlich gleichen die 90 € mehr nicht einmal aus was die Teuerung vom Bonus abgeknabbert hat. Inflationsbereinigt sind die 550 € von vor 15 Jahren heute nur noch 350 € wert.

 

„Dies sei ein lächerlicher Betrag“, so argumentieren übereinstimmend die Vertreter:innen der 24 – Stunden Betreuer:innen, Agenturbetreiber:innen und die Wirtschaftskammer. Eine Erhöhung, welche zu deutlichen Verbesserung führen würde, so wie sie unter anderem auch vom Agenturbetreiber Klaus Katzianka gefordert wird, müsste um die 1450 € liegen. Also um 900 € mehr.


„Eine solche Erhöhung sei finanziell nicht stemmbar“, so Minister Rauch im Radiointerview. Dies müsse zwischen Bund und Ländern geregelt werden und da seien die 90 € Erhöhung schon die Obergrenze der Zumutbarkeit.
Stellt sich abschließend die Frage:


Warum werden in der ganzen Debatte eigentlich die hohen Kosten bei einer Pflegeheimunterbringung nicht gegenübergestellt?

 

Martin Hochegger, Vorsitzender der KAB – Steiermark

 


 

Die kfb hat zum Thema "Care-Arbeit" einen eigenen Folder mit infos und Forderungen erstellt ... Folgende Veranstaltungen gibt es demnächst zum Thema:

 

Beim Politischen Nachtgebet zum Thema,,ARBEIT für den Menschen“, am 3. März um 18:00 Uhr gibt es kritische Texte und Lieder, die das gesellschaftspolitische Thema in den Vordergrund rücken, Aufmerksamkeit für aktuelle Missstände schaffen und notwendige Veränderungen fordern ...

 

Wen kümmert's? Uns! Kommen Sie zum Theater um die Sorge-Arbeit am 8. März, dem Weltfrauentag um 18:30 Uhr zum Stephansplatz ...


Pflege und Fürsorge - Kümmert mich das? Szenische Impulse der Theatergruppe SOG laden am 16. März um 19:00 Uhr im Bildungszentrum St. Bernhard in Wiener Neustadt zur Suche nach neuen Lösungen ein ...


fair sorgen! Wie können wir uns das leisten? Eine Online-Weiterbildung mit der Ökonomin Elisabeth Klatzer am 13.März um 18 Uhr ...

 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Gehen Sie mit uns und Religions For Future mit beim Klimastreik am 3.März. Treffpunkt ist um 11:45 Uhr rechts vor dem Haupteingang des Naturhistorischen Museums ...

 

Miteinander reden – aber wie? Vor kurzem hat der erste österreichische Klimarat stattgefunden. 98 zufällig ausgewählte Menschen aus  den verschiedensten Bevölkerungsgruppen haben sich hier konstruktiv ausgetauscht und gemeinsam Forderungen erarbeitet. Die Koordinatorin Mag. Barbara Ruhsmann erzählt uns beim FairWandeln-Austausch- und Vernetzungstreffen am 6. März um 17:30 im Inigo wie das gelungen ist ...

 

Initiativantrag im Gemeinderat. Nicht nur positive Erfahrungen hat eine Gruppe junger Menschen aus Wiener Neustadt, die aus einer Klimakonferenz enstanden ist, mit diesem Instrument der direkten Demokratie gemacht. Sie wollten es nicht einfach hinnehmen, dass noch ein Stück wertvoller Ackerboden in ihrer Gemeinde für Gewerbeflächen zubetoniert wird. Tipps wie auch andere diese Form gelebter Demokratie für Anliegen in ihrem Umfeld nutzen können, hat Sophie Gatschnegg hier zusammengefasst ...

 
MEINUNG

 

Visionen für eine lebenswerte Zukunft sind „unräumbar“ - Renate Delpin aus der Pfarre Aspern schreibt über ihre Eindrücke von der interreligiösen Gedenkfeier bei der Stadtstraßenbaustelle am 1. Februar – ein Jahr nach der Räumung ...

 

DIES & DAS


 

Für die Fastenzeit finden Sie Impulse für jede Woche, Kreuzwege und alle Infos zur Aktion Familienfasttag der kfb und Autofasten auf unserer Schwerpunktseite ...


Beim Religionenforum Ottakring geht es am 15.3. um die Frage, wie wir wirklich zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft beitragen können ...

 

Den Vortrag der 34. Weinviertelakademie „Bildung im digitalen Wandel“ von Dr.in Gaby Filzmoser „Perspektiven und Chancen für ein gutes Miteinander, für gelingendes Leben“ können Sie auf Youtube nachsehen ...


Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) hat sich hinter die von zwölf Kindern und Jugendlichen eingebrachte Klimaklage beim Verfassungsgericht gestellt ...

 

KAÖ-Präsident Kaineder hat die Vorschläge von Arbeitsminister Kocher kritisiert. Den Arbeitskräftemangel mit Zwang zur Vollzeitarbeit bewerkstelligen zu wollen, zeugt von einer entfernten Sicht auf die Lebensrealität heutiger Menschen ...

 

 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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