Liebe LeserInnen!
Früher war vieles anders. Viele der heute bezahlten Gesundheits-, Pflege und Sozialarbeit wurde zum Großteil unbezahlt erledigt. Meistens von Frauen, die nicht einer Erwerbsarbeit nachgegangen sind.
Das hat sich heute massiv geändert. Denn Familien sehen komplett anders aus, Menschen werden älter, die meisten Frauen gehen jetzt einer Erwerbsarbeit nach. Dadurch müssen andere diese Aufgaben übernehmen. Der Dienst am Menschen wurde in vielen Bereichen professionalisiert. Aber leider nur sehr ungenügend.
All diese Tätigkeiten werden viel zu schlecht bezahlt, weil die Politik sich weigert, diese Bereiche nachhaltig besser zu finanzieren. Darunter leiden besonders Frauen, die auch weiterhin einen Großteil dieser Tätigkeiten ausführen.
Was es dringend braucht, ist daher mehr Geld, mehr Personal, bessere Ausbildung, bessere Anerkennung und dies schon seit Jahrzehnten. Erledigt wurden außer vielen Versprechungen und Geklatsche auch in der ersten Phase der Pandemie sehr wenig, keine flächendeckenden Verbesserungen, befristet Geldgeschenke und viel unnötiger Föderalismus.
Und es braucht eine klares Bekenntnis, dass es ohne Menschen mit Migrationshintergrund bzw. Migrant:innen nicht geht: „Ihr seid willkommen!“, nicht erst dann, wenn Feuer am Dach ist. Statt Ausländer- und Migrant:innen zu kriminalisieren, sollten wir nachdenken, wer diese Aufgaben jetzt und in Zukunft erledigt. Es gibt viel zu tun und alle sind dazu aufgerufen, hier ihren Beitrag zur Debatte zu leisten, weil wirklich jede:r von uns von diesem Thema betroffen ist.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Katholischen Frauenbewegung, die das Thema zu ihrem diesjährigen Jahresschwerpunkt gemacht hat.
Ihr Reinhard Bödenauer