Lichtermeer 1993 | Meinungen zur Zukunft Niederösterreichs | Politisches Nachgebet zum Thema Arbeit
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Jänner 2023


 

Liebe LeserInnen!

 

Dass das gesellschaftspolitische Engagement der KA eine jahrzehntelange Tradition hat, zeigt die neue Online-Austellung des Hauses der Geschichte zum Lichtermeer 1993. Hier sind unter anderem auch die 10 Gegen-Sätze aufgeführt, die die KAÖ damals unter Präsidentin Eva Petrik und Generalsekretärin Ruth Steiner erstellt hat. Sie wurden 750.000 mal verteilt (Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, lesen Sie die Diplomarbeit von Marcel Kneuer ab Seite 99).

 

Dass gewaltfreier Widerstand wichtig ist und wir uns als KA damit solidarisieren, habe ich auch in der Sendung "Praxis" auf Ö1 (ab Minute 7:50) betont: Wenn Dialog ohne Konsequenzen bleibt, ist ziviler Ungehorsam eine legitime Aktion, damit sichtbar wird, dass es so nicht weitergeht.

 

Wichtig sind natürlich auch politische Wahlen. Denn sie entscheiden für viele Jahre, welche politischen Themen in welcher Form vorangetrieben werden. Diesen Sonntag ist es in Niederösterreich wieder soweit. Deswegen haben wir für diese DENKANSTÖSSE drei Menschen gebeten, uns zu sagen, was für sie in Niederösterreich in den nächsten Jahren wichtig ist.

 

Dabei haben wir Themen gewählt, die auch bei uns in der KA Wien und in unseren Gliederungen Schwerpunkte sind: Die Klimafrage, die Flüchtlingsthematik und die Armut. Vielleicht sind ihre Kommentare ja auch noch für Sie ein Beitrag zu ihrer Wahlentscheidung nächsten Sonntag.

 

Aber egal wie diese Wahl ausgeht: Wir dürfen uns nicht nur auf die Politik verlassen, sondern müssen auch selber aktiv werden. Um unser Engagement zu stärken und um diese Anliegen auch vor Gott zu tragen, gestalten wir immer wieder „Politische Nachtgebete“. Lassen auch Sie sich inspirieren von den Texten und Liedern auf unserer Homepage ...

 

Ihr Reinhard Bödenauer


 


 

Was sollte die neue Niederösterreichische Landesregierung in der Klimapolitik (anders) machen.

 

Ich versuche mich auf regionaler Ebene bei den Themen Klimaschutz, Bodenschutz und Biodiversität zu engagieren. Doch leider sind hier meine Erfahrungen mit der Stadt- und Landespolitik sehr unerfreulich. Ein paar Beispiele?

 

Die Österreichische Bischofskonferenz stellte klar, dass Österreich bei Klimaschutz und Biodiversität "gefordert ist, mehr zu tun als bisher". Etliche ranghohe Bischöfe setzen sich für Schöpfungsverantwortung ein – doch die Politik ignoriert das.

 

Bei der Wahlkampf-Ansage man werde 500.000 Hektar Boden langfristig vor Verbauung schützen, ist Vorsicht angesagt. Denn der viel größere Rest wird NICHT geschützt und alle geplanten Straßen, Gewerbegebiete, Industrieanlagen können gebaut werden, auch wenn wertvollste Böden oder Natura-2000 Gebiete zerstört werden.

 

64% der Bevölkerung sind für einen Stopp von Bauprojekten, wenn sie Klima- und Bodenschutz widersprechen. Die Wissenschaft schlägt seit Jahren Alarm, dass Österreich verfehlt hier alle selbstgesteckten Ziele, speziell die CO2-Bilanz beim Verkehr ist ein Desaster. Niederösterreich hat gleich gar keine verbindliche Klimaschutz-Ziele und gibt 30x so viel für Straßenbau aus wie für Naturschutz.

 

Die geplante Ost“Umfahrung“ Wiener Neustadt wäre die seit Jahren klimaschädlichste Weichenstellung in der Region und würde die wertvollen „Lichtenwörther Äcker“ und die „Fischa-Auen“ (Natura2000-Gebiet) zerstören. Den Bauern droht die Enteignung und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ignoriert die bisher 6000 Unterschriften dagegen.

 

Die NÖ Landesregierung ist gegen die Abschaffung ganz vieler klimaschädlicher Subventionen - mit dem Hinweis auf soziale Aspekte. Doch Klimaschutz darf nicht am Geld scheitern.

 

Was sollte die neue Landesregierung also tun?

 

1. Die Forderungen des Klimarats umsetzen

2. Den Appell der Hagelversicherung ernst nehmen

3. Die Vorschläge des WWF zur Biodiversität rasch umsetzen.

 

Bei den Landtagswahlen geht es auch um unsere Lebensgrundlagen, doch ein „Kreuzerl“ alle 5 Jahre wird nicht reichen. Ohne aktive „Zivilgesellschaft“ wird die Politik nicht zur Vernunft kommen. Ja, das kann unangenehm sein und erfordert etwas Mut. Aber nur so wird sich etwas zum Besseren ändern, die Hoffnung lebt…


Helmut Buzzi lebt in Wr. Neustadt und engagiert sich seit fast 3 Jahren für die überparteiliche Plattform "Vernunft statt Ostumfahrung".

 

Das ist die Kurzfassung seines Kommentars. Die Langversion finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 

2023 – Für eine menschenwürdige Flüchtlings- und Migrationspolitik

 

Menschen flüchten, weil sie in ihrer Heimat von Gewalt, Krieg, Unterdrückung oder wirtschaftlicher Not bedroht sind. Abgesehen von der Ukraine kommen nach wie vor die meisten Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan.

 

Ihr Recht, Schutz zu suchen, darf nicht weiter Spielball populistischer Parteiinteressen sein. Manipulative Zahlenzauberei (wie sie mit den 100.000 Asylsuchenden des letzten Jahres betrieben wurde) dient nur dem Schüren von Ängsten. Der Großteil der Antragsteller:innen ist in andere Länder weitergereist.

 

Mit Dezember waren in Niederösterreich ca. 4.200 Asylwerber:innen in der Grundversorgung, die vorgesehene Quote wurde nur zu knapp 75 % erfüllt. Damit ist unser Bundesland Schlusslicht in Österreich. Vom zuständigen Landesrat gibt es dennoch ein klares Nein zu weiteren Quartieren für „Wirtschaftsflüchtlinge“. Diese Aussage zeugt nicht von Menschlichkeit und Rechtsverständnis. Sie beweist auch mangelnde Solidarität gegenüber den anderen Bundesländern und dem Traiskirchner Bürgermeister, ebenso gegenüber der Zivilgesellschaft und den Hilfsorganisationen, die seit 2015 die Hauptlast der Flüchtlingsbegleitung tragen.

 

Eine Neubesetzung des Ressorts für Asyl und Integration in der künftigen Landesregierung würde die notwendige Kooperation ohne Zweifel erleichtern.

 

Anstatt Asylwerber:innen pauschal als potentielle Straftäter oder „Sozialtouristen“ zu verurteilen, sollte ihr Potential und ihre Leistungsbereitschaft eingesetzt werden. Angesichts des Arbeitskräftemangels in vielen Bereichen ist es sinnvoll, Asylsuchenden raschen Zugang zum Arbeitsmarkt, Anerkennung ihrer fachlichen Qualifikation und ggf. entsprechende Aus- und Weiterbildungen zu verschaffen. So entsteht eine Win-Win-Situation sowohl für die Asylsuchenden als auch für die Wirtschaft und die Kommunen.

 

Eine menschenwürdige Unterbringung und Basisversorgung ist keine unzumutbare Aufgabe. Sinnvoll sind kleine Wohneinheiten mit ausreichendem Betreuungspersonal in Gemeinden. Damit werden Kontakte zur örtlichen Bevölkerung, Arbeitssuche und Integration erleichtert. Auf Kommunalebene zeigen NGOs und private Initiativen seit Jahren, wie das Zusammenleben mit Asylwerber:innen durch entsprechende Angebote an Deutschkursen, Freizeit-, Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten funktioniert.

 

Besonderer Sorge bedürfen „Fluchtwaisen“ - unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Für diese Gruppe braucht es entsprechende Wohnmöglichkeiten und von Anfang an die Betreuung und rechtliche Vertretung durch die Kinder- und Jugendhilfe. Damit kann das Abgleiten in Drogen und Kriminalität verhindert werden.

 

Weder ein Bundesland noch ein Staat allein kann die Probleme der Asylpolitik lösen. Doch Zäune, Grenzkontrollen, pushbacks und die Aufweichung der Genfer Flüchtlingskonvention sind eine humanitäre Bankrotterklärung.

 

Wir erwarten für 2023:

  • eine Asylpolitik, die sich an Menschenwürde und Menschenrechten orientiert,
  • eine effiziente und solidarische Zusammenarbeit von Bund und Ländern sowie von Regierung, Hilfsorganisationen und Zivilgesellschaft,
  • eine Differenzierung zwischen Flüchtlings- und Migrationspolitik,
  • eine strukturierte Einwanderungspolitik, die es Menschen ermöglicht, beruflich und gesellschaftlich in unserem Land Fuß zu fassen,
  • ein zeitgemäßes Staatsbürgerschaftsgesetz, das die Einbürgerung und damit die politische Teilhabe für Migrant:innen erleichtert, die in unserem Bundesland, in unseren Gemeinden arbeiten und Steuern bezahlen.

Auch für sie und für Asylwerber:innen, die Schutz und humanitäre Hilfe benötigen, sollte das Motto gelten: „MITEINANDER“.

 

Evelyn Hödl


Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion  finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 

Wenn der Blick in den Briefkasten Angst macht: Von der wachsenden Kluft zwischen Einkommen und den Kosten für Wohnen und Energie

 

„Ich habe Angst davor in den Briefkasten zu schauen“ sagt Frau Huber. Sie konnte die Miete im letzten Monat nicht bezahlen und weiß, dass sich das auch in diesem Monat nur ausgeht, wenn sie die Gasrechnung schuldig bleibt. „Wie soll das weitergehen?“ fragt sie mich.

 

So wie Frau Huber geht es mittlerweile vielen Menschen in Niederösterreich, das zeigt der Blick in die Statistik: Betrug die durchschnittliche Bruttomiete (inkl. Betriebskosten) in NÖ 2011 399 Euro, waren es elf Jahre später, im Jahr 2022 bereits 574 Euro. Das entspricht einer Zunahme von knapp 44% (43,9%) innerhalb von 11 Jahren und dabei sind die Teuerungen bei Gas und Strom noch nicht berücksichtigt, die vielen Menschen aktuell zu schaffen macht.

Wir haben als NÖ Armutsnetzwerk in den letzten Jahren in Gesprächen mit den Landesrät*innen, in Schreiben an die Mitglieder der Landesregierung und zuletzt auch im Rahmen einer Pressekonferenz im Dezember mehrmals auf die Problematik der Teuerung sowie der Zunahme der Wohn- und Energiekosten aufmerksam gemacht.

 

Um die Belastungen in den Bereichen Wohnen, Energie, Lebensmittel abzufedern und den Menschen Sicherheit zu geben, braucht es strukturelle, langfristige, verlässliche Entlastungen. Konkret braucht unter anderem Maßnahmen, Reformen bei der Sozial- sowie der Wohnbeihilfe in Niederösterreich.

 

Frau Huber braucht eine Perspektive wie sie sich ihr Zuhause weiterhin leisten kann. Ihre Frage richtet sie an mich, aber gefragt sind wir alle und vor allem die  Verantwortungsträger*innen der NÖ Landespolitik. Vor und nach der NÖ Landtagswahl am 29.1.2023.

 

Mag.a (FH) Barbara Bühler hat Soziale Arbeit und Soziologie studiert. Sie ist als Obfrau und Koordinatorin des NÖ Armutsnetzwerks sowie als Sozialarbeiterin im Psychosozialen Dienst tätig.

 

Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion  finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 
NÖ-Wahl

Zusätzlich zu unseren Kommentaren finden Sie auf www.klimawahl.at die Standpunkte der Niederösterreich-Parteien rund um Klimaschutz und eine moderne Energieversorgung Dort können Sie auf spielerische Weise herausfinden, wie ihre persönliche Meinung mit den Standpunkten der Parteien übereinstimmt und erhalten eine detaillierte Übersicht, wie die Parteien geantwortet haben.


 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Politisches Neujahrsgebet: KA Wien fordert Lieferkettengesetz und höheres Arbeitslosengeld. Unter dem Motto „Reden wir über Arbeit“ haben wir am 9. Jänner 2023 zum 4. Politischen Nachtgebet am Stephansplatz eingeladen. Hier finden Sie den Bericht und den Link zu den Texten …

 
MEINUNG

 

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Welt sieht zu diesem Wechsel ins Jahr 2023 so ganz anders, als wir es uns am Beginn des Jahres 2022 in unseren bösesten Albträumen hätten ausmalen können, meint Traude Novy ...

 

DIES & DAS


 
Das Pensionssystem gendergerecht gestalten. Bei diesem zweistündigen Online-Workshop der kfb am 30.1. geht es um die Frage ob wir das bestehende Pensionssystem frauengerecht reformieren könenn oder  es einen Systemwandel braucht ...

 

Am Donnerstag den 23.02.2023 findet in Großrußbach (und live via YouTube) die Weinviertelakademie der KA statt. Diesmal geht es um Bildung im digitalen Wandel und Perspektiven und Chancen für ein gutes Miteinander, für gelingendes Leben. Es gibt einen Vortrag von Gaby Filzmoser und ein Podiumsgespräch mit Publikumsbeteiligung. Alle Infos dazu hier ...

 

Von 24.bis 29. April hat das Welthaus Gäste aus Armenien zu Besuch. Sie können diese Gäste an diesen Tagen in Ihre Pfarre oder Organisation einladen. In ihren Workshops geben sie persönliche Einblicke in die aktuellen Herausforderungen Armeniens geben. Außerdem zeigen sie wie sie in dieser angespannten geopolitischen Lage mit Mut, Engagement und Begeisterungsfähigkeit aktiv die Zukunft ihre gestalten ...

Gutes Leben muss nicht die Welt kosten. Rätselbegeisterte aufgepasst: Machen Sie mit bei der Welthaus-Rätselrallye DEADLINE durch Wien und gewinnt einen von sechs Gutscheinen für faire Mode und fair produzierte Köstlichkeiten ...


Die kfb lädt zur Frauen*Akademie 23 – Mut zur Macht, einem Lehrgang in 5 Modulen für Frauen* in der Erwachsenenbildung und genderpolitisch relevanten Positionen in Politik, Medien, Wirtschaft und Kirche von März bis Oktober 2023 ...
 

 

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1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

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