Engagement von jungen Menschen| Schwerpunkt Care-Arbeit | Lange Nacht der Kirchen
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Juni 2022


 

Liebe Leser/innen!

 

Jetzt rede ich wieder vom Klima, aber diesmal geht es nicht um die Erderwärmung, sondern um das Klima im gemeinsamen Umgang miteinander. Manche von Ihnen haben wahrscheinlich die Berichte über den SPÖ-Parteitag in Wien vor knapp einer Woche gelesen.

 

Dabei hat ein Delegierter (der gleichzeitige Bezirksvorsteher im 22. Bezirk ist), Wissenschaftler*innen ihren Expertenstatuts abgesprochen und alle Gegner*innen der Stadt- und Lobauautobahn "Häusln" genannt (hier nachzusehen). Das alleine fördert schon nicht gerade ein positives Klima, aber wenn dann der Wiener SPÖ Chef, der gleichzeitig auch Bürgermeister für fast zwei Millionen Menschen in dieser Stadt ist, das auch sehr lustig findet, dann ist das sehr bedenklich.


Dieses Lustigmachen über das Engagement von (insbesondere) jungen Menschen ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich.  Denn es erzeugt bzw. verstärkt ein Klima, indem andere Menschen es richtig und gut finden Protestlager, von jungen Aktivist*innen anzuzünden und deren Leben zu gefährden.

 

Eigentlich habe ich gedacht, dass man nach dem Brandanschlag Ende Dezember besonders darauf achten wird, das Klima nicht unnötig anzuheizen, aber da habe ich mich leider getäuscht. Das ist ein sehr gefährlicher Weg, den man hier jetzt geht!

 

Wir finden es mutig, dass junge Menschen aufstehen und für ihre Zukunft einstehen. Deswegen haben wir uns auch an der #LobauBleibt-Aktionswoche im Klimacamp in Hirschstetten beteiligt. Die Aktionen des zivilen Ungehorsams finden wir wichtig, wie wir hier geschrieben haben ...

 

Weitere Gedanken und Argumente zu dem Thema finden Sie hier in einem Kommentar des Friedensaktivisten Alois Reisenbichler sowie der Theologin Anna Kontriner und in einer Podcastfolge von Pater Franz Helm.


Ich hoffe viele von Ihnen im Arkadenhof bei unseren Gesprächsinseln und dem Politischen Nachtgebet bei der Langen Nacht der Kirchen zu treffen und verweise auch darauf, dass Sie weiter unten nochmal einen Kommentar von mir lesen können, diesmal zum Thema "Care".

 

Ihr Reinhard Bödenauer


 


 
SCHWERPUNKTTHEMA "CARE"

Unter dem Oberbegriff "Care-Arbeit" oder auf deutsch manchmal auch "Sorgearbeit" genannt werden viele Bereiche zusammengefasst. Dazu gehören z.B. Gesundheits und Pflegeberufe, Sozialarbeit, Elementarpädagogik, Familienarbeit und vieles mehr).

 

Wir möchten mit diesem kleinen Schwerpunkt auf die Thematik aufmerksam machen, die immer dringlicher wird und auch in unserer Diözese hunderttausende Menschen betrifft. Letztendlich geht es auch hier wieder um das Kernanliegen der KA Wien, nämlich "ein Gutes Leben für alle Menschen auf dieser Welt zu ermöglichen.

 


 

Mehr für CARE! Wirtschaften fürs Leben


Care-Arbeit, also Sorgearbeit, ist die Voraussetzung dafür, dass wir gut miteinander leben und füreinander da sein können.

 

Bezahlt oder unbezahlt ist sie die Grundlage für alle Lebensbereiche. Die Corona-Krise hat das für uns alle sichtbar gemacht. Geändert hat sich nichts, die Realität sieht nach wie vor anders aus. In allen Care-Berufen zeigt sich ein ähnlich frustrierendes Bild: zu wenig Zeit, zu wenig Personal, zu wenig Geld und auch zu wenig Anerkennung.

 

Ein großer Teil der Sorgearbeit geschieht zu Hause, dort gibt es ebenso wenig Anerkennung und gar kein Geld. Es sind vor allem Frauen, die diese unersetzliche Care-Arbeit leisten.

 

Zu lange war die Arbeit der Fürsorge, des Versorgens und Vorsorgens selbstverständlich. Zu lange wurde sie unsichtbar gemacht, obwohl sie das Fundament des Wirtschaftens ist.

 

Damit ein gutes Leben für alle möglich wird, braucht es ein Wirtschaften, das unsere Bedürfnisse und die der Natur ins Zentrum rückt.

 

Miteinander und füreinander können wir neue Lebensräume und Qualitäten eröffnen. Welche Möglichkeiten können wir schaffen, um das Thema in den Pfarrgemeinden weiterzutragen?

 

Wie vernetzen wir uns, wie stärken wir einander und was braucht’s um gemeinsam in eine am Menschen und an der Natur orientierte, solidarische Wirtschaft und Gesellschaft aufzubrechen? Wie können wir mehr Menschen gewinnen, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass die Sorge füreinander ins Zentrum wirtschaftlichen Denkens und Handelns rückt?

 

Dr.in Elisabeth Klatzer

 

Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 

„Care“ ist mehr wert!

 

Da ich 25 Jahre als Gewerkschafter den privaten Sozialbereich (Gesundheit, Pflege, Betreuung, Erwachsensozialarbeit, Elementarpädagogik, ….) verhandelt habe, befasst sich mein Statement mit diesem Bereich, im Wissen, dass es dabei nur um einen Ausschnitt des großen Sozialbereichs handelt.

 

Hören wir auf permanent vom Non-Profit-Bereich zu reden. Soziale Arbeit ist mehr wert – für die Beschäftigten, die einen Beruf haben und Geld verdienen, für die kranken, pflegebedürftigen, alten Menschen, die qualifizierte Pflege und Betreuung erhalten, für Kinder und Jugendliche, die auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden gebildet und betreut oder in Krisensituation von Sozialpädagoginnen und anderen Berufsgruppen aufgefangen werden und den Angehörigen, die somit einer beruflichen Tätigkeit nachgehen können.

 

In der Pandemie sind aber die Grenzen der Belastbarkeit extrem sichtbar geworden. Geklatscht wurde in Österreich sehr wenig und auch nicht besonders lang. Die Probleme sind aber unübersehbar (nicht erst seit der Pandemie) und die Regierung hat 2 Jahre benötigt um das Pflegepaket zu veröffentlicht. Diese ist grundsätzlich gut ausgefallen, bringt es für diesen Bereich mehr Geld für Personal und bessere Freizeitbestimmungen und berücksichtigt auch die Situation von pflegenden Angehörigen.

 

Absolut schlecht wäre aber, wenn in den nächsten Jahren wieder nichts passiert. Das Personal in diesem Bereich erwartet sich bessere Arbeitszeitbedingungen bei Diensten, die auf 24 Stunden täglich, von Montag bis Sonntag verteilt sind. Bereitschaftszeiten die nicht oder sehr gering entlohnen sind, müssen voll bezahlt werden. Rufbereitschaften sind durch ausreichendes Personal zu ersetzen.

 

Es müssen bessere Freizeitbestimmungen für den Bereich geschaffen werden, damit die Beschäftigten ihr eigenes Pensionsalter gesund erreichen können, z.B. 4 Tage-Woche (qualifizierte Erholungsphasen pro Woche), 30-Stunden-Woche, damit die physische und emotionale Schwerarbeit zu bewältigen ist. Die Gehälter müssen stark angehoben und wesentlich mehr Vollzeitjobs angeboten werden, so dass die Tätigkeit für österreichische Frauen und Männer attraktiver wird.

 

„Brot und Rosen“ eine Streikparole, ein Liedtext stehen für Einkommen, leistbares Wohnen, usw. (Brot) und die Rosen weisen auf ein Lebensmittel hin, die man nicht essen kann, aber zum Leben braucht: Anerkennung und Vertrauen. Brot und Rosen benötigen alle, die sich für andere Menschen einsetzen.



Das ist die Kurzfassung seines Kommentars. Die Langversion finden Sie auf unserer Homepage ...

 


 

Werden Sie aktiv!

  • Zum Thema "Care" bietet die Katholische Frauenbewegung Wien Bildungsveranstaltungen um das Thema in der Pfarre präsenter zu machen ... Informationen zum Care-Engagement der kfb gibt es auch hier ...
  • Die kfb ist auch in der Plattform "Mehr für CARE!" engagiert, in der sich österreichweit viele Organisationen vernetzt haben. Auf der Homepage finden sich Informationen und die Möglichkeit eine Petition zu unterzeichnen ...
  • Am 9.September gibt es in Wien ein Symposium des Sorgenetzes zum Thema "Care und Gerechtigkeit – Getrennte Pole oder zwei Pfeiler einer Brücke?" ...
  • Verbreiten Sie den vielfach ausgezeichneten Kurzfilm “Wirtschaft ist Care!”, der den heutigen Stand der Wirtschaft mit kleinen Gedankenspielen hinterfragt und mit einem Blick in die Vergangenheit zeigt, wie es zum jetzigen Wirtschaftsverständnis gekommen ist ...
  • Engagieren können Sie sich auch in der WIDE-Arbeitsgruppe "Frauen und Wirtschaft – Verein Joan Robinson", die gerade ein ausführliches Dossier zum Thema "Anders wirtschaften – Zeit für eine Care-Wende" herausgegeben hat ...
 


 
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

 

Wirtschaft und Arbeitswelt gerecht gestalten! Bei der Lange Nacht der Kirchen veranstalten wir im Arkadenhof am Stephansplatz einen Marktplatz mit Informationen, Gesprächen und Aktionen unsere Gliederungen: mit Glücksrad, Bodenzeitung »Grundeinkommen«, Weltspiel, Schnitzeljagd zum Thema Fleischkonsum & Klimakrise, Aktionen zum Thema  Jugendarbeitslosigkeit (Hands On Mentoring), Allianz für den freien Sonntag, nachhaltiges Wirtschaften und Fairtrade usw ...

 

Und um 20:00 gibt es ein Politisches Nachtgebet von der kfb zum Thema Care: "Für eine Wirtschaft, die für alle sorgt!".

 

Jetzt Pfarr-Klimakonferenzen planen! Organisieren Sie im Herbst eine Klimakonferenz in ihrer Pfarre und bringen Sie dieses aktuelle Thema in ihre Pfarre und Gemeinde! Alle Infos dazu gibt es auf unserer Homepage ...

 

Mehr zu den Klimakonferenzen und anderen gesellschaftlichen Initiativen die Sie in ihrer Pfarre machen können erfahren Sie auch am 22.Juni beim Markt der FairWandeln-Möglichkeiten mit dem Titel "Blühende Pfarrgärten statt grauer Asphalt" in der Pfarre Akkonplatz ...

 

MEINUNG


 

Was machen wir denn jetzt? fragt Traude Novy in ihrem Kommentar angesichts der Tode von Willi Resetarits und Ivica Osim. Erschöpft von der jahrelang grassierenden Pandemie, gefangen in einem brutalen Krieg in Europa, gesellschaftlich gespalten in unserem Denken über das Leben und die Welt - und zwei große Versöhner sind tot ....

 

Finanzbildung - ein zivilgesellschaftliches Projekt? Traude Novy sorgt sich, dass eine Initiative versucht, die Sichtweise der neoliberalen Mainstream-Ökonomie auch in den Schulen zu etablieren. Nicht die zunehmende Ungleichheit in unseren Gesellschaften soll thematisiert werden, sondern Armut wird als individuelles Problem des fehlenden Wissens über den Umgang mit Geld denunziert ...

 

DIES & DAS


 

Die Katholische Jungschar in der Erzdiözese Wien hat derzeit zwei Stellen ausgeschrieben. Wenn Sie interessierte junge Menschen kennen, leiten Sie die Ausschreibungen bitte weiter ...

 

Für viele ist Arbeit ein ,,notwendiges Übel“. Was aber wäre eine GUTE Arbeit für mich? Eine Arbeit, die ich wirklich machen möchte! Im Juli startet die KAB den nächsten Durchgang der Workshopreihe ,,Lebens- und Berufsnavigation”, für alle, die über eine Veränderung im (Berufs-) Leben nachdenken ...

 

Vertreter*innen verschiedener Kirchen und Religionen sowie Mitglieder der KA Wien und des "Pfarrnetzwerks Asyl" warnten bei der 12. Romaria-Wallfahrt vor ungerechtfertigten Unterscheidungen bei Geflüchteten ...

 

Der Florian Kuntner Preis 2022 wurde neun Projekte verliehen, unter anderem an das Projekt Vanakkam, das auch von der KMB-Aktion SEI SO FREI unterstützt wird und die Initiative „PlayTogetherNow“, die mit jungen Menschen mit Fluchthintergrund u.a. in der DSG-Fußball-Liga mit einer Damen- und einer Herrenmannschaft vertreten ist.

 

 

Katholische Aktion der Erzdiözese Wien

1010 Wien, Stephansplatz 6/5

 

Tel. +431515523312 | katholische.aktion@edw.or.at | www.ka-wien.at | KA auf Facebook

 

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