Maria 2.0: Eine von vielen neuen Initiativen auf dem Weg in eine Kirche mit Zukunft
Die Frauen (und auch Männer) von Maria 2.0 sind frech, sehr direkt und überaus kreativ. Die Unterstützung ist groß und verbindet ganz junge Menschen, deren Lebenswirklichkeit von Gleichberechtigung, Partizipation und Inklusion geprägt ist mit älteren Menschen, die in der Zeit des 2. Vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren selber jung waren, und sich an die großartige Zeit voller Hoffnung und einer großen Aufbruchsstimmung in der Kirche zurückerinnern und deshalb diese Initiative mittragen.
Die Pandemie hat Chancen eröffnet, neue Wege zu gehen und Traditionen zu hinterfragen. Der Reformstau in der römisch katholischen Kirche ist riesig und die Ratlosigkeit, ob der großen Zahl an Menschen, die dauerhaft die Kirche verlassen, spürbar.
So manche Frauengestalt in der Bibel erzählt von großem Mut und Selbstermächtigung. Frauen in der Geschichte der Kirche erlebten Unterdrückung und erzählen von Unrecht und ungerechten Strukturen.
Die Vision einer echten geschwisterlichen Kirche: Wo Charismen und Aufgaben nicht an ein von Männern festgelegtes Geschlechterverständnis gebunden sind. Wo auch die Berufung von Frauen zu priesterlichen Diensten möglich ist. Wo wir alle, wie Daniel im Alten Testament für Susanna Gerechtigkeit erkämpft, auch wir füreinander einstehen ohne auf das Geschlecht festgelegt zu werden. Wo Männer die Botschaft von der Auferstehung nicht als Geschwätz abtun, sondern, wie Petrus zum Grab laufen und selber nachsehen und dazulernen. Wo Frauen, denen durch Männer Gewalt angetan wurde, selbstverständlich Frauen als Seelsorgerinnen begegnen.
Frauen feiern gemeinsam gestaltete Liturgien, leiten Gemeinden, gestalten feministische Exerzitien, Bibelrunden, Gebetsabende und gehen gemeinsam Pilgerwege. Eine große Vielfalt und Buntheit ist dabei spürbar. Ja, es ist eine große Lebendigkeit erkennbar und das Netz an Menschen, die an einer glaubwürdigen und gerechten Kirche arbeiten, lässt sich laufend weiterknüpfen. Maria 2.0 ist dabei nur eine von vielen neuen Initiativen auf dem Weg in eine Kirche mit Zukunft.
Gestalten auch Sie mit!
Brigitte Knell ist KAÖ Vizepräsidentin und in der Pfarre Wien-Inzersdorf St. Nikolaus aktiv.
Das ist die Kurzfassung ihres Kommentars. Die Langversion finden Sie auf unserer Homepage ...