Männer, engagiert euch!
Die Kirche der Zukunft wird in Richtung Barmherzigkeit aufbrechen, sie wird Mitgefühl, Erbarmen leben“, sagte der Herzogenburger Propst Maximilian Fürnsinn bei der 110. Wallfahrt der Katholischen Männerbewegung (Motto: „Geht ohne Furcht“) zum Grab des hl. Leopold in Klosterneuburg.
„Zukunftsfähige Christen brauchen Mitleid und Barmherzigkeit“
Fürnsinn wurde in seiner begeisternden Predigt sehr konkret. „Um wen kümmern Sie sich? Wo machen Sie sich die Hände schmutzig“, fragte er die über tausend Männer, die am 9. November 2014 auf den Stiftsplatz gekommen waren. „Mitleid und Barmherzigkeit sind auch eine politische Qualität: Ohne Sie wird Politik kalt. Mitleid und Barmherzigkeit – das braucht Kirche, das brauchen Christen, wenn sie zukunftsfähig sein wollen“, betonte der Propst. Es würde „ein Ruck durch das Land gehen, wenn Millionen Christen barmherzig sind“. Die Kirche müsse auch „prophetisch sein und sich einmischen“. Denn, so Fürnsinn: „Manchmal bewirken die Christen nichts mehr, weil sie müde und schal geworden sind.“
Die Kirche sollte noch mehr ein „Ort der Begegnung, des Dazugehörens und des Füreinander“ werden, unterstrich der Propst und appellierte an die Männer. „Ab morgen soll jeder eine christliche Zelle in diesem Land bilden. Und holen Sie dazu zehn Männer.“ Christliche Spiritualität sei „ganz bei den Menschen und ganz bei Gott“. Die katholischen Männer sollten „geistlicher werden“, sich von Gott berühren lassen. „Wie steht es um die Zwiesprache mit dem Herrn, wie steht es mit dem Gebet?“, fragte Fürnsinn: „Gibt es bei uns eine Christus-Freundschaft?“ Sage doch der hl. Augustinus: „Wer nicht brennt, kann andere nicht anstecken.“ Österreich sei „ein Missionsland“ geworden. „Die Mission geht alle an, wir brauchen eine neue missionarische Kraft“, sagte Fürnsinn.
„Wir alle wissen um die Probleme, die es derzeit um die Zukunft der Pfarren gibt“, so Fürnsinn. „Erwarten Sie nicht die Lösungen von oben. Sie sind getauft und gefirmt und Sie tragen Verantwortung für Ihre Gemeinde: Gebet, Gottesdienst, caritatives Engagement, Sakramentenvorbereitung, religiöse Bildung und Gemeinschaft – dafür sind auch Sie verantwortlich. Das meine ich mit Familienatmosphäre – nicht bloß Wohlfühlen, sondern füreinander Verantwortung übernehmen“, bekräftigte der Propst. Er resümierte: „Alle müssen zu Verkündern des Evangeliums werden: Mütter, Väter, Priester ….. jeder Christ! Ich fasse das mit einem Wort von Papst Franziskus zusammen: Aufstehen! Aus der eigenen Bequemlichkeit heraus! An die Ränder gehen! Die Freude des Evangeliums bezeugen!“
Hier die gesamte Predigt zum Nachlesen.
Standpunkt vertreten
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 900-jährigen Bestehen des Stiftes Klosterneuburg, das bei seiner Gründung zur Diözese Passau gehörte, überbrachte der Passauer Domkapitular Gerhard Auer ein Grußwort des Passauer Bischofs Stefan Oster SDB, in dem er auf die traditionsreiche Verbindung zwischen Klosterneuburg und Passau verwies.
Diözesanobmann Helmut Wieser forderte in seinen Dankesworten die Männer auf, sich noch mehr politisch zu engagieren. Zum Engagement in Politik und Kirche gehöre auch die gesellschaftspolitische Dimension. Wieser lud die Männer ein, die Bürgerinitiative der „Aktion Leben Österreich“ („Fakten helfen“) zu unterzeichnen, sich für die verfolgten Christen und die Sonntagsruhe einzusetzen und auch in Fragen des Lebensendes am Stammtisch mutig einen christlichen Standpunkt einzubringen.
Wieser konnte zu der Wallfahrt auch einen persönlichen Vertreter von Landeshauptmann Erwin Pröll, Willibald Eigner, den Klosterneuburger Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager, KMBÖ Vorsitzenden Leopold Wimmer, den St. Pöltener Diözesansekretär der KMB Michael Scholz und die Leitung des Wiener Priesterseminars mit Regens Richard Tatzreiter und Subregens Markus Muth begrüßen. Am Schluss der Wallfahrt wurde Diözesanobmann Wieser mit dem „Goldenen Ehrenzeichen“ der Katholischen Männerbewegung geehrt.
Stefan Kronthaler, Franz Vock