"Romaria"-Wallfahrt im Zeichen von Solidarität mit Geflüchteten
Friedensbaum steht für Glaube, Mut und Kraft
Auf die Situation afghanischer Flüchtlinge machte Anny Knapp, Obfrau der Asylkoordination, aufmerksam. Diese seien zuletzt trotz Unbescholtenheit vermehrt von Abschiebungen betroffen gewesen. Ihre Situation sei "massiv bedroht". Die Abschiebungen erklärte Knapp zu einem Verstoß gegen grundliegende Menschenrechte und gab zu bedenken: "Viele der Menschen, die nach Afghanistan abgeschoben wurden oder von Abschiebung bedroht sind, haben nie in Afghanistan gelebt, bevor sie nach Europa kamen. Sondern hielten sich unter schwierigsten Bedingungen, recht- und perspektivlos in Nachbarländern wie Pakistan oder dem Iran auf."
Die Asylkoordination startet deshalb am 8. Mai gemeinsam mit NGOs aus dem Flüchtlingsbereich die Kampagne "#SicherSein. Engagiert gegen Abschiebungen nach Afghanistan". Ziel ist es, die Bewegung gegen Abschiebungen nach Afghanistan breiter zu machen und menschenrechtskonforme Entscheidun-gen im Asylverfahren zu erreichen. Menschen, die aktuell von Abschiebung bedroht sind, wurde auch beim politischen Abendgebet gedacht, das die evangelische Pfarrerin Katharina Moser gehalten hatte.
Teil des Weges war der bereits traditionelle Besuch des Islamischen Friedhofes in Liesing. Dort gedachten die Teilnehmer der Wallfahrt allen auf der Flucht verstorbenen Menschen. Im Don-Bosco-Flüchtlingswerk in Wien-Inzersdorf wurde danach ein Friedensbaum aufgestellt, der an die Möglichkeit eines guten Zusammenlebens erinnern soll. Der Baum stehe für Glauben, Geduld, ein "Empor ragen", Mut und Lebenskraft, so Eva Kern, Geschäftsführerin des Don-Bosco-Flüchtlingswerks. "Glaube, Mut und Kraft brauchen nicht nur wir in der Flüchtlingsarbeit, sondern vor allem die jungen geflüchteten Menschen, um alles, was hinter und vor ihnen liegt, zu verarbeiten und zu schaffen."
Christlich geht anders … wie Hands On
Die Situation von Arbeitslosigkeit betroffener junger Menschen nahm Gabriele Kienesberger von der Aktion "Christlich geht anders" in den Blick. "Es gibt junge Menschen, also Jugendliche von 15 bis 25 Jahren, von denen manche es schwer haben, einen Zugang zu einem Ausbildungsplatz und in Folge eine Arbeitsstelle zu finden", erläuterte Kienesberger und verwies zugleich auf das Projekt "Hands On".
Mentoren bieten im Rahmen des Projekts Jugendlichen an, ein Stück des Weges mit ihnen zu gehen, sie zu begleiten und zu beraten. In wöchentlichen Treffen entwickeln sie gemeinsam mit den jungen Menschen Wege, wie sie aus einer zunächst ausweglos erscheinenden Situation zielgerichtet einen Lehr- und Ausbildungsplatz finden können.
Kienesberger forderte zugleich einen starken Sozialstaat, der eine ausreichende Absicherung in prekären Lebenssituationen sicherstellen müsse. "Angriffe auf diesen sind immer auch Angriffe auf uns alle, ver-stärkt aber auf jene, die einen starken Sozialstaat besonders brauchen." Ein starker Sozialstaat helfe bei Integration, unterstütze durch Ausbildungsmöglichkeiten und Sprachkurse, ziele auf Gerechtigkeit in der Verteilung der allgemeinen Güter und auf die Teilhabe an politischen Diskussionen und Entscheidungen ab.
Organisiert wurde die 9. Ausgabe der Solidaritäts-Wallfahrt auch heuer wieder vom Don-Bosco-Flüchtlingswerk, den Steyler Missionaren, der Pfarre Schwechat, den Salesianern Don Boscos, der Katholischen Aktion sowie der Salesianischen Jugendbewegung.
Wien, 06.05.2018, Kathpress, Franz Vock