„Die christlich europäischen Werte leben“
„Es geht darum, die christlich europäischen Werte zu leben. Wir bekommen jetzt eine Rechnung präsentiert für etwas, wovon wir lange gut gelebt haben“, sagte der ED Wien Flüchtlingskoordinator, Rainald Tippow, zur aktuellen Flüchtlingssituation vor den Delegierten des KA-Diözesanausschusses am 14. Oktober 2015 im Otto Mauer Zentrum und verwies darauf, von den sechs größten Waffenlieferanten seien mit Frankreich, England und Deutschland drei aus Europa.
Der erste Schritt – Menschen unterbringen
„Danke an den kirchlichen Raum in unserer Diözese. 188.000 Flüchtlinge sind im September durch Österreich gereist. Davon sind 15.000 in den Pfarren zu mindestens für einen Tag untergekommen“, legte Tippow dar und erläuterte: „Der Libanon mit seinen 4 Millionen Einwohnern hat im vergangenen Jahr mehr Flüchtlinge aufgenommen als die gesamte EU. Während die EU 1 Flüchtling pro 1000 Einwohner aufgenommen hat, kommen im Libanon 250 auf 1000 Einwohner“, so Tippow.
Die Aufteilung in Europa sei sehr ungleichmäßig. Das hänge mit der Route und dem verschiedenen Asylrecht zusammen. Dazu komme: „In den Flüchtlingslagern ist die Unterstützung für Flüchtlinge von 2,20 auf 0,40 Cent gekürzt worden“. Dem entsprechend gebe es in dem meisten Lagern keine Schule mehr und kaum eine Perspektive. Daher würden in den nächsten zwei Jahren weitere Flüchtlinge aus den großen Lagern im Libanon nach Europa kommen. Nun seien in einem ersten Schritt die Menschen unterzubringen. Dazu brauche es „eine intellektuell hochstehende Auseinandersetzung mit dem was hier geschieht. Was heißt das für uns als Kirche, als Volkskirche“. Auf einer zweiten Ebene gehe es dann um die sozialpolitische Dimension, schloss Tippow.
Planungen und Aktionen der KA Gliederungen
In einer Zusammenschau legten die KA-Gliederungen ihre Aktionen und Planungen dar:
Dabei verwies die KAB auf das Projekt der Gemeinschaftsgärten, mit dem Flüchtlinge integriert werden können, das Mentoring Projekt und auf die nächste Ausgabe des „Zeitzeichens“ zum Thema Flucht, von dem 5 Exemplare an alle Pfarren gesandt werden.
Die KHJ bietet Stricken für Flüchtlinge in den offenen Raumzeiten an; Beim Projekt „Deutsch mit Herz“, können Flüchtlinge mit Studenten und anderen Menschen reden, und mit den Spenden vom Benefiz Konzert des KHJ Chores am 17.12. wird ein Flüchtlingshilfeprojekt unterstützt.
Der KAV entwickelt eine Veranstaltungsreihe „Auf der Flucht sein“, wo das Thema von der biblischen Dimensionen des Flüchtens bis hin zu den demographischen Aspekten behandelt wird. Ebenso trifft sich die Plattform Christen und Muslime im Otto Mauer Zentrum; Und in der Tagung Versöhnte Verschiedenheit am 20/21.11 2015 wird mit EU Kommissar Hahn das Projekt Europa behandelt.
Beim Welthaus Pilotprojekt Pfarrgemeinde FairWandeln kann der Bereich Soziales von den Pfarren zur Integration von Flüchtlingen genützt werden. Ähnlich trifft dies für das von der AMG-Akademie erarbeitete ARENUM Projekt zu. Bei der DSG läuft das Thema Integration in den zahlreichen Sport- und pfarrlichen Fußball Mannschaften das ganze Jahr.
Die KMB hat in der Pfarre Baden-St. Josef Freizeitaktivitäten für Flüchtlinge gestartet, hatte eine Informationsveranstaltung mit der Stadt Retz und nimmt die Ängste und Sorgen der Menschen ernst. Auch das nächste Y-Männermagazin wird sich mit dem Thema beschäftigen.
Die kfb hat ihre Haltung und Einstellung zur Willkommenskultur in den Frauengruppen gebracht,
entwickelt Bildungsangebote zu Interkulturalität und hat 2016 das Jahresthema Gerechtigkeit. Wunsch: eine Auseinandersetzung in der KA zum Thema Interkulturalität und Integration anzubieten.
Die Jungschar lädt aktiv Kinder von Flüchtlingsfamilien in ihre Kindergruppen ein, hat dazu Tipps auf http://wien.jungschar.at/flucht/ und das Materialpaket Spielen ohne Sprache entwickelt, wo man basteln und spielen kann ohne eine gemeinsame Sprache zu haben.
Das KA Präsidium verwies auf die Mitarbeit beim Sol-Kalender zum Thema Inklusion.
KA-Generalsekretär C. Watz berichtete, der schon vor 2 Jahren entwickelte Christen und Muslime Folder wird nun für das Web aufgearbeitet. Ebenso bietet die KA mit der Broschüre „Was Christinnen und Christen über den Islam wissen sollten“ ein umfangreiches Informationspaket. Ein Brief an Bürgermeister und Bezirkshauptleute mit der Bitte um Infoveranstaltungen und Ansprechpersonen zu installieren ist ergangen. Angedacht ist ein Welt der Frau Sonderdruck bzw. Internetausgabe.
Die „Helfen macht uns zu Menschen“ Broschüre von Caritas und Brandstätter Verlag ist hilfreich.
Zudem wird gegenwärtig von einer KA Mitarbeiterin gerade der Film „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ mit Beispielen z.B. aus Pfarre Heidenreichstein gedreht. Davon wird es eine 30 min Fassung fürs Okto TV und 10 min Fassung für Pfarren auf Sozialwort TV geben.
Theo Quendler vom Laienrat sagte: In Alpbach sind 100 Bürgermeister aus Österreich zusammenge-kommen und haben hilfreiche Punkte für die Gemeinden erarbeitet - im Internet zu recherchieren.
Cristina Lanmüller-Romero berichtet vom kfb-Impulstag mit der Visualisierung der Flüchtlingszahlen: 2014 gab es ca. 60 Mio Flüchtlinge weltweit – 1% der Weltbevölkerung.
40 Mio Binnenflüchtlinge – 20 Mio ausserhalb ihres Landes, meistens in den Nachbarländern –
17 Mio direkt in die Nachbar- oder Entwicklungsländern – 3 Mio gehen in reiche Länder (5%)
1 Mio nach Europa
R. Tippow dankte der KA für „alles Engagement“, betont die Bedeutung der kleinräumigen
Unterbringung von Flüchtlingen und empfahl auch mit anderen nichtkirchlichen Organisationen zusammenarbeiten. Abschließend konnten die Teilnehmer die Angebote aus den Gliederungen bewerten und einen Arbeitsauftrag für das Präsidium erteilen.
„Ich verlass mich auf die Spur und Nachfolge Christi“
KA-Präsidenten Walter Rijs legt in seinem Bericht über die vergangene Amtsperiode dar:
Der Start der Amtsperiode und das erste Jahr waren vom Erhalten geprägt. Es gab Schwierigkeiten aber auch positiven Gespräche am Anfang. Das Sparthema stand im Vordergrund der Arbeit. Langsam konnte ein guter Weg gefunden werden. Im zweiten Jahr zog Dankbarkeit für ein ruhigeres sein und Tun ein. Es war der Start der Aktion „Wo drückt der Schuh“ und des KAÖ Zukunftsforums.
Im dritten Jahr zog Gelassenheit ein – „Ich verlass mich auf die Spur und Nachfolge Christi“, so Rijs.
Es gibt vier geplante Fixgespräche mit dem GV. Durch Kirche und Arbeitswelt gibt es gute Kontakte in der Diözese, auch wenn das Endziel derzeit nicht erreicht werden konnte. Es gibt die Mitarbeit bei der Entwicklung von Pfarre(n) Neu, gemeinsame Ziele wie TTIP und Sonntagsallianz, neue kfb-Leitung. Der OMZ-Standort ist sehr wichtig. Plattformen werden immer wichtiger für KA. Dank an die Büros.
Willi Steiner dankte Walter Rijs für seine freundschaftliche und gute Arbeit in den letzten drei Jahren.
Bei der abschließenden Neuwahl der Katholischen Aktion wurde Walter Rijs zum KA- Präsidenten, Evelyn Hödl zur ersten Vizepräsidentin und Philipp Kuhlmann zum 2. Vizepräsidenten gewählt. Anschließend wurden die ausscheidenden Mitglieder Hans Lechner, KAB, Theo Quendler, KAV, und Margit Pröglhöf-Piriwe, KA-Süd, verabschiedet.
Franz Vock