Zwischen Knoten Prater und Knoten Schwechat plant die Asfinag eine Sanierung der A4 Flughafenautobahn. Im Zuge dieser Sanierung sollen für eine Ersatzfahrbahn ab Herbst 2024 1.347 Bäumen - entlang des als Kaltluftschneise so wichtigen, dicht bewachsen Donaukanals - gefällt werden. Die Stadt Wien hat will diese Fällungen ohne Widerspruch genehmigt!
Wir unterstützen & vernetzen Menschen (besonders im 2., 3. & 11. Bezirk), die sich für den Naturschutz engagieren wollen und sich für die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung einsetzen wollen, um alternative Lösungen zu finden. (Email: katholische.aktion@edw.or.at)
Die Asfinag will entlang von 6,8 km Autobahn eine weitere Fahrspur errichten. Dafür ist normalerweise eine Umweltverträglichkeitsprüfung Pflicht. Die Asfinag will aber die zusätzliche Fahrspur während der Sanierung als Ausweichspur und nachher, vorerst als völlig überdimensionierten Pannenstreifen nutzen. Da die Länge des betroffene Autobahnteilstück knapp unter der UVP-Pflicht bemessen wurde, glaubt man sich des lästigen Verfahrens (inkl. BürgerInnenbeteiligung) entledigen zu können.
Ist der Grünraum zerstört und der zusätzliche Betonstreifen erst einmal da, ist eine Umwidmung zu einer regulären Fahrspur dann ohne viel baulichen Aufwand oder Genehmigungshindernisse möglich.
Unterstützt vom Verkehrsforscher Dr. Hermann Knoflacher und vom
Biologen Dr. Bernd Lötsch sowie dem Wiener Naturschutzbund prangern die Umweltinitiative Wienerwald und die BI Rettet die Lobau
die geplante Grünraumzerstörung und Massenbaumfällungen entlang des Donaukanals und der A4 an. (6.2.2024 Kurzvideo von WienTV.org
„Asfinag plant für A4 Erweiterung Massenbaumfällungen!“ - oekonews.at)
Klaus Wechselberger von der Umweltinitiative Wienerwald: „Man versucht hier die Zerstörungspläne vor der Bevölkerung geheim zu halten. Trotz fundierter Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz (UIG) bei der zuständigen Verkehrsstadträtin der Stadt Wien und schriftlicher Anfrage bei den betroffenen Bezirken (2.,3., 11,) wurden Auskünfte unzureichend beantwortet oder als nicht relevant für das behördliche Verfahren dargestellt oder sogar Unwissenheit über Projektpläne vorgegeben. Damit wurden Möglichkeiten in Projektunterlagen dieses Wahnsinnsprojektes einzusehen bislang verhindert.“
Um während der Sanierungsphase für die Autofahrenden permanent den Luxus von zwei ohne Einschränkung befahrbaren Spuren zu garantieren ist die Vernichtung von Vegetationsflächen und kostbaren Lebensräumen für seltene und geschützte Arten geplant. Diese Vorgabe kommt – genauso wie die temporäre und dauerhafte Grundabtretung – von der Gemeinde Wien.
Mindestens die erste Baumreihe soll dafür geopfert werden, der beliebte Donauradweg zerstört und Monate später erst – deutlich verschmälert – wiedererrichtet werden.
Die vom Aussterben bedrohten Zauneidechsen, die hier heimisch sind, sollen abgefangen und zu zweifelhaften Ersatzlebensräumen umgesiedelt werden. Auch geschützte Vogelarten, besonders von den Baumfällungen und Entfernung von beerentragenden Nahrungssträuchern stark beeinträchtigt. Der Verlust von Wiesenflächen führt zu Insektenreduktion (Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer, u.a.) und kann nicht durch Ersatzflächen wettgemacht werden (bestehende Flächen anderswo werden einfach umdefiniert).
Der Donaukanal ist ein wichtiges Naherholungsgebiet gerade für wenig begüterte Menschen, die dort gerne Rad fahren oder zu Fuß gehen. Besonders die Pappelbestände (Schwarz-, Silber- und Graupappeln) entlang der Erdberger- und Simmeringer Lände, so wie auch andere Bäume, sind wichtige Kohlenstoffspeicher.
Jutta Matysek von der BI „Rettet die Lobau – Natur statt Beton“ sieht in diesem überdimensionierten A4-Ausbau eine heimliche bauliche Vorbereitung einer S1 Lobau-Autobahn, zu der – obwohl von der Grünen Ministerin Gewessler gestoppt – die Asfinag nach wie vor die Genehmigungsverfahren weitertreibt: „Es ist kein Zufall, wenn die Asfinag die A4 Sanierung genau bis vor den Knoten Schwechat plant, wo sie eine Lobau Autobahn hineinpressen will. Auf der A4 fährt als Flughafenzubringerautobahn und als Teil des TEN-V-Kernstraßennetzes schon jetzt zuviel Verkehr. Jeder weitere Ausbau würde einen Anreiz schaffen, noch mehr Personen/Waren mit Auto/LKW/Flugzeug zu transportieren und wiederspricht den Mobilitäts- und Klimazielen Österreichs und Wiens.“
Über im Projektgebiet vorkommende Tierarten gibt es 2 Heuschreckenstudien, Schmetterlingserhebungen, Leuchtkäferkarte (Umweltberatung Wien), Vogelbeobachtungen (Birdlife). Bezüglich Fledermäuse wurden an einigen Stellen „Umsiedlungsquartiere“ montiert, die aber gepflegt werden müssen gegenüber natürlichen Baumhöhlen.
Die Bescheiderstellung zur Freigabe für den Projektwerber sind nach bisherigen Informationen bei der MA 22 noch nicht abgeschlossen. Eigene naturkundliche Dokumentationen (Fotos, Filmaufnahmen) werden weiter betrieben.
Die Initiativen fordern:
Keine Spurerweiterung auf der A4 weder als Pannenstreifen noch als Baustellenausweichspur und schon gar nicht als reguläre Fahrspur! Bäume erhalten statt fällen!
Naturschutz und Artenschutz statt Lebensraumzerstörung!
Veröffentlichung der gesamten Projektunterlagen und Stellungnahmemöglichkeit für Experten, Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen. Durchführung einer SUP (Strategischen Umweltprüfung), um alternative Mobilitätslösungen für das Gebiet –in größerem Kontext – gesucht werden können.
Maximale Anzahl der Bäume (gem. Wiener Baumschutzgesetz) denen für diese A4 Sanierung die Fällung droht:
2.Bez: 38
3.Bez: 62
11.Bez: 1168
Gesamt 1.347