„KA Wien gegen Enteignungen für Autoumfahrung“
Schon seit mehreren Jahren schwelt der Konflikt rund um den Bau einer Ostumfahrung in Wiener Neustadt an. Nun drohen Zwangsenteignungen für jene, die sich ihren Grund nicht haben ablösen lassen.
Hans Gribitz, einer der betroffenen Landwirte sagt: "Durch die Enteignung verliere ich mehrere tausend Euro. Aber durch die Klimakrise verlieren wir unsere Existenz. Irgendwo muss Schluss sein mit der Versiegelung. Einen Verkauf kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Ich hoffe bis zuletzt, dass dieses Betonprojekt doch noch verhindert werden kann.”
KA-Präsident Reinhard Bödenauer: „Wir sind solidarisch mit den Landwirten, die sich unter Druck gesetzt fühlen und gegen die drohende Enteignung ihrer wertvollen Ackerflächen protestieren!“ (Foto: August Lechner)
Am 4. Juni startete ein „Klimacamp“ in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt, das unter anderem der Solidarisierung mit den von Enteignung Betroffenen dient. Trotz strömenden Regens waren 100 Personen bei einer Radtour und Fotoaktion auf der geplanten Trasse dabei, von Seiten der KA Wien Präsident Reinhard Bödenauer, Generalsekretär Christoph Watz und Andreas Löffler,der Vorsitzende der KA im Vikariat Süd (Industrieviertel). Sie stellten sich in Lichtenwörth auf 70m Breite vor dem Natura2000-Schutzgebiet auf: Genau dort, wo das Land NÖ durch die Ost“Umfahrung“ mit einer 70m breiten Schneise zwei Auwälder entlang der Fischa durchschneiden und eine 11,5m hohen Brückenkonstruktion bauen will.
KA Präsident Bödenauer vor dem Naturschutzgebiet in Lichtenwörth in einer 70m-Menschenkette, die die 70m breite Schneise für die geplante Ostumfahrung darstellt. (Foto: August Lechner)
Reinhard Bödenauer solidarisierte sich dabei mit den von der Enteignung betroffenen Landwirten und fand deutliche Worte: „Es ist 10 Minuten nach Zwölf. Jeder Quadratmeter Boden der versiegelt wird, ist einer zu viel. Wir sind solidarisch mit den Landwirt:innen, die sich unter Druck gesetzt fühlen und gegen die drohende Enteignung ihrer wertvollen Ackerflächen protestieren!“
Die KA bot am 9.6. beim Klimacamp auch einen Workshop zum Thema „Klimakonferenzen - vom Reden ins Tun kommen“ an. Denn: „Wenn wir als Kirche Salz der Erde und Licht der Welt sein und unserem Auftrag aus dem Evangelium gerecht werden wollen, sind wir verpflichtet, uns aktiv in die Gesellschaft einzumischen und Stellung zu beziehen. Papst Franziskus erinnert immer wieder daran, dass Kirche nicht Selbstzweck ist, sondern eine Mission hat.“
Die “Lichtenwörther Äcker” gehören laut AGES zu den fruchtbarsten Böden Österreichs und sind besonders resistent gegen Trockenheit, die durch die Klimakrise gravierend verstärkt wird. Niederösterreich ist beim Bodenverbrauch weiterhin maßlos, das zeigt ein aktueller Bericht des WWF. Bereits jetzt führen die Seen rund um Wr. Neustadt aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels kein Wasser mehr! Der Verein Allrise hat bereits eine Klage gegen die Republik Österreich und das Land NÖ eingebracht, um die Zerstörung von Grund und Boden zu beenden. Wenn der VfGH der Staatshaftungsklage stattgibt, muss die Regierung die Rechtslage zu einer aktiven Eindämmung des Bodenverbrauchs anpassen.
KA-Präsident Reinhard Bödenauer am Hauptplatz Wr. Neustadt vor der Abfahrt der Radtour zum Klimacamp nach Lichtenwörth: „Wir sind solidarisch mit den Landwirten, die sich unter Druck gesetzt fühlen und gegen die drohende Enteignung ihrer wertvollen Ackerflächen protestieren!“ (Foto: August Lechner)
Von 4. bis 11. Juni setzten sich hunderte Menschen im Rahmen des einwöchigen Klimacamps in Workshops mit Fragen des Klimawandels auseinander und protestieren gegen die Zerstörung des Natura2000-Gebietes der „Fischa-Auen“ durch die geplante Ostumfahrung. (klimacamp.at, www.vernunft-statt-ostumfahrung.at )
Hintergrund-Info:
Lob von Klaus Heidegger, KA-Präsident der Diözese Innsbruck:
"... wenn die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien sich an der Demonstration gegen den Bau der Ostumfahrung beteiligt, dann sind das so deutliche Zeichen dafür, wie sich kirchliche Gruppierungen angesichts des Klimawandels positionieren." (Blog von Klaus Heidegger zum Vorwurf "Klimaterrorismus" vs. ziviler Ungehorsam
http://www.klaus-heidegger.at/?p=9145)
Wiener Neustadt: Katholische Aktion gegen Bau der Ostumfahrung - religion.ORF.at
Hier ist unsere Position zur Ostumfahrung gut zusammengefasst:
KA beim Protestcamp 2022 gegen die Ostumfahrung Wiener Neustadt (ka-wien.at)
Traktordemo 2022: Stoppen wir endlich das Zubetonieren! (ka-wien.at)
Hier der Bericht vom Letzten Klimacamp 2022 in Wien:
Wiener „Stadtstraße“: Ziviler Ungehorsam ist notwendig (kaoe.at)
Wien: Katholische Laien unterstützen Protestcamp Lobau - religion.ORF.at