KA beim Protestcamp gegen die Ostumfahrung Wiener Neustadt
Neben Agnes Zauner (Geschäftsführerin von GLOBAL 2000) und Erich Fenninger (Geschäftsführer der Volkshilfe) war auch Christoph Watz (KA-Generalsekretär der Erzdiözese Wien) am Fr. 19. August 2022 nach Lichtenwörth eingeladen worden. In einem Garten neben einem Bio-Acker trafen sich 100 Aktive der Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung - nur 200m von der Fischa-Au entfernt, wo eine große Brücke der geplanten „Ostumfahrung“ das Natura2000-Gebiet durchschneiden soll.
v.l.n.r. Christoph Watz (Generalsekretär der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien), Erich Fenninger (GF Volkshilfe Österreich), Agnes Zauner (GF GLOBAL 2000), Pia Lutterschmidt (Bodenschutz-Initiative WN), Organisator Helmut Buzzi (Vernunft statt Ostumfahrung).
KA-Generalsekretär Christoph Watz erklärte: „Uns ist bewusst, dass die Klimakrise einen radikalen Wandel in der Mobilität erfordert. Eine Verkehrswende ist nur bedingt durch Bewusstseinsbildung möglich, sondern muss vor allem durch Infrastruktur- und Steuerungsmaßnahmen politisch gestaltet werden.“
Er verwies auf die Enzyklika „Laudato Si“ (153), wo Papst Franziskus deutlich erklärt, „dass man den öffentlichen Verkehrsmitteln den Vorrang geben muss.“.
Auch im KAÖ-Positionspapier zum Synodalen Prozess zum Thema Schöpfungsverantwortung und Mitweltgerechtigkeit betont die Katholische Aktion, dass die Mobilitätspolitik das „Sorgenkind“ beim Klimaschutz sei. „Im Verkehrsbereich sind seit 1990 die Emissionen um rund 70% gestiegen.“
Die KA erklärt im Positionspapier, „dass jede Investition in ein neues Straßenprojekt hinterfragt werden muss und zivilgesellschaftliche Forderungen nach Prüfung von Alternativen von der KA unterstützt werden.“
Die KA hält zur Verkehrspolitik in diesem Positionspapier weiters fest:
- … dass wir uns für mehr Mittel für den öffentlichen Verkehr und für gemeinschaftliche Nutzung einsetzen (Förderung von Fahrgemeinschaften und Car-Sharing-Angebote.)
- … dass wir uns für eine Steigerung des Fuß- und Radverkehrs einsetzen, weil dies auch für Gesundheit und Lebensqualität positive Veränderungen bewirkt – auch wenn es oft zu Raumkonflikten mit dem Autoverkehr kommen kann.
- … dass wir Entschleunigung durch strengere Tempolimits fordern. Dies erhöht die Verkehrssicherheit, verringert Staus, spart Energie und attraktiviert den Öffentlichen Verkehr.
- … dass Raumplanung durch Nahversorgung, kurze Wege und Öffi-Anbindung dafür sorgt, dass möglichst wenige Menschen einen eigenen PKW besitzen müssen. Eine große Reduktion der PKW-Anzahl bringt Ressourcen-Einsparungen und Flächen werden frei für umweltfreundliche Mobilität oder Grünräume.
Deshalb unterstützt die KA auch die Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“.
Immer mehr Personen aus allen Bevölkerungsschichten meldeten sich in den letzten 2 Jahren als „Stimme der Vernunft“ öffentlich zu Wort. Neben Weihbischof Franz Scharl waren das auch Evelyn Hödl von der Katholischen Aktion, Josef Worm vom AK Schöpfungsverantwortung der Erlöserkirche und dem FairWandeln-Team in Wiener Neustadt sowie Markus Gerhartinger (Sprecher der Kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs).
Um den heiß umstrittenen geplanten Straßenbau im Osten der Stadt Wiener Neustadt wurde es zuletzt ruhig. Aber nur von Seiten des Landes Niederösterreich - dieses hat das Projekt aus “finanziellen Gründen” aus dem Landesbudget 2022/2023 gestrichen, offizielle Absage ist das aber noch keine.
Der Widerstand in der Bevölkerung wird dagegen immer lauter. Das zeigte sich beim “Ostumfahrungs-Camp” der Initiative “Vernunft statt Ostumfahrung”. Über 100 Menschen kamen und nutzten die Workshops, um sich zu informieren und die nächsten öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu planen.
Etliche GrundstücksbesitzerInnen an der geplanten Trasse, die ihre wertvollen Böden nicht verkaufen wollen, erkundigten sich zudem nach dem aktuellen Stand und wie sie sich zur Wehr setzen können. Einen Grund zum Feiern gab es auch: die Online-Petition überschritt die 5000er-Marke.
v.l.n.r. Sophie Gatschnegg (Bodenschutz-Initiative WN), Anna Gatschnegg (FairWandeln-Initiative der Katholischen Aktion) und Theologin Anna Kontriner (Aktivistin bei „Lobau bleibt“) beim Workshop „Ziviler Ungehorsam“ in Lichtenwörth.
Agnes Zauner (Geschäftsführerin von GLOBAL 2000) warnte beim Camp in Lichtenwörth davor, dass „die besten Böden in und um Wiener Neustadt einer Idee aus dem vorherigen Jahrhundert weichen müssen. Es ist fatal in der Klimakrise auf solche Verkehrsgroßprojekte zu setzen!“
Erich Fenninger (Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich) sprach eine soziale Dimension an: „Die Ostumfahrung zerstört das Natura 2000-Gebiet bei der Fischa-Au und eine für die Bevölkerung wichtige Naherholungsregion. Wer verantwortungsvoll handelt, schützt die Natur und die Menschen.“
Auch Andrea Johanides (Geschäftsführerin des WWF Österreich) schickte eine Grußbotschaft: „Der anhaltende Flächenfraß verschärft die Klimakrise, beschleunigt das Artensterben und gefährdet unsere Gesundheit. Daher unterstützt der WWF Österreich sowohl die Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ als auch den Initiativantrag „Freie Felder – Bodenschutz in Wiener Neustadt“
Die jungen BetreiberInnen des Initiativantrags „Freie Felder – Bodenschutz in Wiener Neustadt“ sammelten dutzende Unterschriften vor Ort. Die für den Gemeinderat nötige 500er-Marke wird in Kürze erreicht sein, doch einen großen Schub erwarten sich die Initiator:innen nach Schulbeginn.
https://kock.at/wp-content/uploads/2022/07/Initiativantrag.pdf
Besonders stolz ist KA-Generalsekretär Christoph Watz auf diese Initiative, welche im Rahmen der Fairwandeln-Klimakonferenz der KA im Bildungszentrum St. Bernhard von jungen Menschen im Frühjahr entwickelt wurde.
(Siehe auch Link zum Bericht: Vom Wunsch zum Projekt: FairWandel-Klimakonferenz in Wr. Neustadt - noen.at)
Rückfragen:
Christoph Watz, 0664/824 37 61
Stephansplatz 6/5/547, 1010 Wien
Telefon: +43 (0) 1/515 52-3311
Handy: +43 (0) 664/ 824 37 61