Politisches Klima-Nachtgebet: KA fordert den Schutz von wertvollen Agrarböden!
Es ist „dringend geboten, politische Programme zu entwickeln, um in den kommenden Jahren den Ausstoß von Kohlendioxid drastisch zu reduzieren“, wurde Papst Franziskus aus der Enzyklika „Laudato Si“ (LS 26) am Samstag zitiert, denn das „Klima ist ein gemeinschaftliches Gut von allen und für alle“ (LS 23).
Umweltprobleme rund um „virtuelles Wasser“, das wir vor allem durch Baumwoll-Kleidung „importieren“ und besonders die Bedrohung von Agrarböden und Bäumen aufgrund von Straßenprojekten hat das FairWandeln-Team der KA-Wien mit aufrüttelnden Texten und Liedern beleuchtet und es wurde zum tatkräftigen Handeln ermutigt.
Fürbitten am Fliederbusch
Der Steyler-Missionar Pater Franz Helm hat die Feiernden eingeladen, Fürbitten auf einen Fliederbusch zu hängen. Darauf war z.B. zu lesen:
- „Gute Lebensbedingungen auch für meine Enkelkinder“
- „Fair-Wandlung beginnt im Herzen. Fairwandle uns und mach uns mutig zum Zeugnis.“
- „Umweltschutz ist nichts für Ökofreaks, sondern der einzige Weg in die Zukunft“
Pfarrer Bernhard Pokorny nahm den Fliederstrauch gerne als Geschenk für den Pfarrgarten an und er lud im Anschluss an das Politische Nachtgebet zum gemütlichen Ausklang bei Bio-Brot und Getränken. Ihm war wichtig, darauf hinzuweisen, dass es neben einem Fleischaufstrich vor allem vier köstliche vegetarische und vegane Aufstriche zur Auswahl gebe, da wir auch in Zukunft sicher weniger Fleisch verbrauchen müssen. Dies wird aber nicht auf Kosten der Lebensqualität gehen müssen.
KA Schwerpunkt: Klima-Konferenzen in Pfarren
Die KA setzt derzeit einen Schwerpunkt auf den Klimaschutz: Kath. Jungschar und KJ bieten Modelle für Kinder- und Jugend-Klimakonferenzen und das Welthaus der KA hilft bei der Organisation einer Pfarr-Klimakonferenz (u.a. mit 2 kostenlosen Referent*innen).
Am 25. April, 17.30 findet am Stephansplatz ein FairWandeln-Vernetzungstrefen statt, wo Elemente der Kinder- und Jugend-Klimakonferenzen ausprobiert werden und man erfährt, wie man eine Klimakonferenz in der eigenen Pfarre initiieren kann.
Weitere Informationen (und Kurzfilme): www.fairwandeln.at/klimakonferenzen, fairwandeln@edw.or.at, 01/ 51 552 – 3347
Die ausführlichen Texte vom Nachtgebet zu folgenden Themen können hier runtergeladen werden.
Wir verbrauchen oft sehr sorglos tausende Liter täglich.
In Österreich benötigt jede und jeder von uns täglich im Durchschnitt 130 Liter Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen oder im Haushalt und Garten.
Für die Produktion eines T-Shirt werden 4.100 Liter verbraucht. Bei der Produktion von Baumwolle werden Pestizide eingesetzt, die ins Grundwasser gelangen können. In der Tuchfärberei verwendete Chemikalien verschmutzen das Wasser ganzer Stadtviertel in Indien und Bangladesch.
Bei der Anschaffung eines Produkts aus Bio-Baumwolle statt aus konventioneller Baumwolle, wird bei jedem Produkt Wasser, Energie und CO2-Emissionen gespart: Ein Bio-Produkt benötigt 91 % weniger Wasser, 62% weniger Primärenergie, 46 % weniger CO2-Emissionen.
Deshalb sollten wir unseren Konsum kritisch Überdenken und nur Kleidung kaufen, wenn wir wirklich es Neues brauchen. Andere Alternativen, wie Secondhandläden, Flohmärkte, Kleidertausch-Partys – oder der eigene Griff zur Nähmaschine sind nicht nur am besten für die Umwelt, sondern bereiten zudem oft auch Freude und Erinnerungen.
Jeder einzelne Baum ist kostbar
Bedingt durch den Klimawandel nehmen Stürme und Trockenperioden zu, was die Wälder schädigt. Weltweit kommt es zudem vermehrt zu Wald- und Buschbränden. Zwischen 1990 und 2020 hat die Erde 420 Millionen Hektar Wald verloren, eine Fläche, die größer ist als die Europäische Union. Aber, Wälder sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Erderhitzung. Denn Bäume aller Waldtypen binden im Schnitt in ihrer Lebensdauer 500 Kilogramm CO2. Auch der Waldboden ist ein wichtiger CO2-Speicher und darüber hinaus Lebensraum für viele Arten.
Wir müssen Widerstand leisten
Die Baustelle zur Zubringerstraße zur Lobau-Autobahn war fünf Monate besetzt. Am 1. Februar wurde das Protestcamp unter großem Polizeiaufgebot geräumt. Gleichzeitig wurde mit der Rodung von 380 Bäumen begonnen. Einen Monat später am 8. März waren die allermeisten Klimaaktivist:innen solidarisch auf Demonstrationen zum Internationalen Frauentag. Da wurden unerwartet die letzten Bäume von Hirschstetten gerodet, um der geplanten vierspurigen Straße Platz zu machen. Eine Aktivistin ist spontan auf einen der Bäume geklettert, um die Rodung zu verhindern. Dieser Baum ist als einziger stehen geblieben. Was könnten wir nicht alles erreichen, wenn mehr Menschen diesen Mut hätten!
Politisch Handeln
„Natürlich können und müssen wir auch individuell und in den Pfarrgemeinden immer klimafreundlicher handeln, aber wir stoßen oft an Grenzen. Denn der große Hebel liegt schon in den politischen Entscheidungen und Rahmenbedingungen: z.B. Bei Infrastrukturprojekten im Verkehrsbereich oder ob Biogasanlagen gebaut werden …. Oder ob Steuern und Förderungen klimafreundliches Handeln belohnen. Das sind politische Fragen und die wollen wir stärker beachten“, betonte KA-Präsident Reinhard Bödenauer.
Klimaschutz ist nicht etwas, was nur allgemein z.B. mit „wir sind gegen Bodenversiegelung“ oder nur von Papst Franziskus „global“ angesprochen werden soll, sondern wir müssen auch auf lokaler Ebene Richtungsentscheidungen hinterfragen: Wofür werden Millionen-Investitionen getätigt? Welche Infrastruktur wird mit Steuermitteln geschaffen? Deshalb unterstützt die Kath. Aktion auch ganz konkretes Engagement gegen die Stadtstraße in Wien-Donaustadt sowie gegen die Ost-Umfahrung Wiener Neustadts. Da spielt auch der Bodenverbrauch eine wichtige Rolle.
Der hohe Bodenverbrauch zählt zu den größten Umweltproblemen Österreichs.
Eine Kampagne der Hagelversicherung (HalloVernunft) macht seit Jahren auf den Bodenverbrauch aufmerksam. Die Hagelversicherung schreibt: „Stoppen wir endlich die Zubetonierung unserer Äcker, Wiesen und Wälder. Importe machen Österreich verletzbar. Sichern wir den Agrarstandort Österreich!“
https://www.hagel.at/download/7493/
In Österreich gibt es seit 2002 ein klares Ziel: maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag (seit 2020 auch im Regierungsprogramm). Die Realität sieht freilich anders aus: 11,5 Hektar wertvollen Bodens werden derzeit pro Tag verbaut bzw. versiegelt.
Bei den Unterstützer*innen der Kampagne sind von Kardinal Schönborn, über Erzbischof Lackner und Jugendbischof Turnovszky weitere einflussreiche Personen vertreten. (z.B. Dr. Stephan Pernkopf, Dr. Franz Fischler, Dr. Walter Rothensteiner, Dipl.-Ing. Josef Pröll, Dr. Johanna Rachinger, Dkfm. Dr. Claus J. Raidl, Prälat Mag. Maximilian Fürnsinn, Rudolf Anschober, DI Andrä Rupprechter, Franz Welser-Möst, ÖK-Rätin Theresia Meier, Dr. Kurt Weinberger, Johannes Schmuckenschlager, …)
Wenn aber trotz so eines breiten Schulterschlusses trotzdem das Land Tag für Tag weiterzubetoniert wird, dann ist für die Katholische Aktion klar, es braucht viel mehr kritisches Bewusstsein und Aktionen in der Gesellschaft.
https://www.ka-wien.at/site/engagement/klimaretten
Kathpress - Artikel: