Vom Herzensanliegen zum konkreten Projekt
Vor den Schulen herrscht immer Verkehrs-Chaos. Es stauen sich so viele Eltern-Taxis. Sich mit dem Rad durchzuschlängeln ist gefährlich. „Wir wollen etwas machen, damit nicht so viel mit PKWs gefahren wird!“, das berichtet Walter aus der Kleingruppe „Verkehr“ bei der Klimakonferenz. Weitere Themen waren in der Gruppe Radausflugsziele: im Osten von Wr. Neustadt gefährdet eine geplante Umfahrungsstraße ein Naherholungsgebiet und im Höllental ist das Radfahren leider „die Hölle“. Darum überlegt die Gruppe Radfahrtage im Höllental, wo die Straße ausschließlich Radfahrer:innen zur Verfügung stehen.
Solche Herzensanliegen von einzelnen Personen stehen im Mittelpunkt der regionalen Klimakonferenzen. Inspiriert von einer im Vorfeld durchgeführten Klima-Umfrage konnten die Teilnehmenden eine oder mehrere konkrete Ideen nennen. Diese wurden beim Industrieviertel-Treffen in Themengebiete zusammengefasst und in Kleingruppen weiterentwickelt. Konsum, Verkehr, Energie, Müllvermeidung sowie Bodenschutz - die Bereiche waren sehr breit gefächert.
Tauschfest „Alles schon da!“
Anna und Sarah stellen ihr konkretes Anliegen vor: Sie planen ein Tauschfest. Der Titel steht schon fest: „Alles schon da!“ Und auch das Datum. In Wiener Neustadt steigt direkt vor der Türe der Familienkirche Schmuckerau im Juni ein klimafreundliches Fest. Die Idee dazu wurde bei der Pfarr-Klimakonferenz vor mehr als einem halben Jahr geboren. Das „Alles schon da-Tauschfest“ wurde in der Gruppe im Bildungszentrum mit weiteren Ideen zu einem Straßenfest nicht nur weiterentwickelt, sondern es fanden sich auch weitere Personen, die mithelfen werden! (Dazu konnte man bei der Klimakonferenz einfach Zetterl mit Hilfestellungen und Namen in ein großes grünes Kuvert geben, das Anna und Sarah- die „Themengeber:innen“ dieser Gruppe – am Ende mit nach Hause genommen haben.)
„Es gibt so viele Ideen und engagierte Leute, die in ihrem Wohnviertel oder ihrer Gemeinde positiv mitgestalten wollen“, erklärt KA-Generalsekretär Christoph Watz. „Bei unserer Klimakonferenz hilft ein Moderationsteam, dass wir die Anliegen von den Teilnehmenden gemeinsam weiterüberlegen, wir vernetzen Initiativen, entwickeln konkrete Projekte daraus und motivieren, diese dann auch umzusetzen. Die Eckpfeiler all dieser Initiativen sollen die Welt „fairwandeln“ – also öko-fair-sozial gerechter machen."
Bodenversiegelung - Entsiegelung
Selina präsentiert das Plakat der Gruppe „Bodenversiegelung“. Ihr Herzensanliegen: ist genauer gesagt, Böden auch wieder zu ,,entsiegeln“. Auf dem Plakat steht:
- Entsiegelung von Parkplätzen, Parkraumverordnung überarbeiten ....
- für konkrete Projekte Unterschriften sammeln für einen Initiativantrag im Gemeinderat
Für viele in der Gruppe ist die Information neu, dass es in niederösterreichischen Gemeinden ein „Initiativrecht“ gibt. Gemeindemitglieder haben dadurch die Möglichkeit, dass Anliegen in die Tagesordnung des Gemeinderats aufgenommen werden. (Wie viele Unterschriften man dafür sammeln muss, das ist hier beschrieben - im § 16 der Niederösterreichischen Gemeindeordnung)
Bei der Klimakonferenz haben sich also einige Personen zusammengeschlossen. Sie werden an einem Initiativantrag arbeiten, der sich an den Gemeinderat richtet. Ziel ist es, dieses Thema auf die Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung zu bringen.
,,Es ist uns auch wichtig, dass wir uns anschauen, welche Rolle die Gemeindepolitik sowie die Pfarren spielen können.“, so Christoph Watz von der Katholischen Aktion. „Mit der Fairwandeln-Initiative vernetzen wir dann auch mit Organisationen aus der Zivilgesellschaft, die mit ihrem Know-How weiterhelfen können.“
Radfahren sicherer machen
Um mit dem Rad sicher in die Schule zu kommen, gibt es zum Beispiel die Möglichkeit „Schulstraßen“ einzurichten. In einer Schulstraße gilt an Schultagen zu Schulbeginn – üblicherweise für einen Zeitraum von 30 Minuten – ein temporäres Fahrverbot für Kraftfahrzeuge, um in dieser kritischen Zeit Kfz-Verkehr vor der Schule zu vermeiden. Der zeitliche Geltungsbereich des Fahrverbotes kann auch auf den Schulschluss ausgedehnt werden. Genau beschrieben ist das hier: Verkehrssichere Gestaltung Schulumfeld – Leitfaden (noe.gv.at)
Und auch vom Klimabündnis gibt es Angebote für Schulen: Da könnte man zum Beispiel einen „Beteiligungsprozess“ von Schülern-Eltern-Lehrern-Politik zur Findung von Verkehrslösungen rund um Schulen starten. Hier sind die Informationen dazu verlinkt.
Interesse an einer Klimakonferenz in Ihrer Pfarre? Die Katholische Aktion unterstützt mit kostenlosen Referent:innen. Für Kinder und Jugendliche wurden gemeinsam mit der Jungschar Wien ein eigenes Format der Kinder-Klimakonferenz entwickelt.
www.fairwandeln.at/klimakonferenzen
FairWandeln – öko-fair-sozial gerechter werden. JETZT!
Die Initiative FairWandeln unterstützt dabei, sich gemeinsam für Schöpfungsverantwortung einzusetzen. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bereits am 25. April, 17:30 - 20:00 Uhr, beim nächsten FairWandeln-Netzwerktreffen am Stephansplatz 6. Dabei wird präsentiert, wie sich Klimakonferenzen mit Kindern und Jugendlichen gestaltet lassen
Kontakt & Anmeldung: wien@welthaus.at, 01/51552-3353
Homepage: www.fairwandeln.at/klimakonferenzen