Multireligiöse "Lichterfeier" unterstützt den Stadtstraßen-Protest
Menschen verschiedener Weltanschauungen und Religionen – unter ihnen vor allem junge Katholiken, Protestanten, Muslime, Buddhisten und Konfessionslose versammelten sich bereits zum zweiten Mal, um ihre Verbundenheit mit der Natur - der Schöpfung Gottes - zu feiern, und über die Zerstörung des fruchtbaren Ackerlandes und der Bedrohung der Aulandschaft der Lobau zu trauern.
Schon vor der Ankunft der U-Bahn in der Station Hausfeldstraße erblickte man das Riesentransparent zum Stopp des Baus der Stadtstraße. Für alle Teilnehmer*innen wurde auf der Baustelle der rote Teppich ausgerollt und sehr verantwortungsbewusst wurden alle auf Covid-Impfung oder PCR-Test überprüft.
Die Feier unter freiem Himmel war ein stimmungsvolles Zeugnis gelebter Ökumene. Begleitet vom Chor der Katholischen Hochschuljugend wurden sehr tiefgehende Texte vorgetragen. Mit der Dunkelheit bekam das Kerzenlicht immer mehr Bedeutung – auch in dieser „Wüstenlandschaft“ einer Baustelle – und trug so zur besonderen Stimmung bei. Das friedliche Gebet für eine bessere (Um-)Welt wurde begleitet vom immer wiederkehrenden Lichtband, welches die U-Bahn hinterließ. Irgendwie wirkte die beleuchtete U-Bahn wie ein Komet, auf der Suche nach dem Ort seiner Bestimmung.
Pater Franz Helm (SVD, Missionshaus St. Gabriel), betonte in seiner Ansprache:
„Wir sehnen uns nach einer intakten Natur, nach einer Verringerung der CO2-Emissionen, nach Klimagerechtigkeit, nach einem guten Leben auch für zukünftige Generationen.
Mutige und verantwortungsbewusste Menschen sind hier, um ihr Licht leuchten zu lassen vor den Menschen. Sie sind das Licht der Welt. Inmitten von großer Finsternis, die immer mehr zunimmt, trotz Klimakonferenzen und technischem Fortschritt, sind wir hier, und zünden unsere Lichter an, und sagen: Stopp. Hört auf mit der Umweltzerstörung.“
Bei der Lichterfeier waren unter vielen anderen, der KA-Präsident Reinhard Bödenauer, KAÖ-Vizepräsidentin Brigitte Knell und kfb-Vorsitzende Franziska Berdich.
Die Bauarbeiten für die Stadtstraße sind ein Teil des Projekts Lobau-Autobahn. In der "Lobauer Erklärung", einem "Manifest für verantwortungsvolle Klima- und Umweltpolitik", sprechen sich über 150 WissenschafterInnen und 136 Organisationen gegen die Lobau-Autobahn aus.
v.l.n.r.:Lea Skusa (KHJ-Vorsitzende), Franziska Berdich (kfb-Vorsitzende), Brigitte Knell (KAÖ-Vorsitzende Stv.) Reinhard Bödenauer (KA-Vorsitzender)
Aus dem kirchlichen Bereich wird die Erklärung vom Welthaus der Kath. Aktion und der Jungen Kirche der Erzdiözese Wien, den Umweltbeauftragten von katholischer und evangelischer Kirche sowie der ARGE Schöpfungsverantwortung unterstützt.
Links: Die Lobauer Erklärung - Fridays For Future Austria