Unsere Wünsche an die Stadt Wien
Armut und Reichtum
Trotz gut ausgebauter sozialer Netze gibt es auch in Wien zehntausende Menschen, die in akuter Armut leben. Dazu gehören auch tausende Kinder und viele Frauen im fortgeschrittenen Alter. Um auch all jenen, die auf Grund nicht erzielbarer oder zu niedriger Erwerbseinkommen keinen Anspruch aus den Sozialversicherungen wie Arbeitslosengeld oder Pensionen erheben können, braucht es eine ausreichende Mindestsicherung.
Zuwanderer
Häufig konzentrieren sich Zuwanderer in bestimmten Wohnvierteln. Es entstehen Inseln, die von einer mehr oder weniger homogenen Volksgruppe mit anderer Muttersprache und Kultur dominiert sind. Diese Wohnviertel können eine erfreuliche, „bunte“ Erscheinung der Stadt sein, wenn sie nicht als Fremdkörper betrachtet werden. Es bedarf jedoch besonderer Anstrengungen der städtischen Wohn-, Verkehrs- und Schulpolitik, um zu verhindern, dass daraus Ghettos entstehen. Eine besondere Herausforderung liegt darin, den Frauen aus Immigrationsgruppen einen Weg aus Isolation und Ausgrenzung zu ermöglichen.
Aktive Arbeitsmarktpolitik
Wir unterstützen alle Bemühungen, Frauen am Arbeitsmarkt dieselben Chancen einzuräumen wie Männern. Wir treten ein für gleiche Bezahlung gleichwertiger Arbeit. Gleichzeitig unterstützen wir Bemühungen, bezahlte und unbezahlte Arbeit zwischen Frauen und Männern gerechter zu teilen.
Wir fordern die Bereitstellung ausreichender Mittel für die Schulung und Integration arbeitsloser Menschen in das Erwerbsleben. Dabei erwarten wir einen respektvollen und den jeweiligen Fähigkeiten entsprechenden Umgang mit den Arbeitsuchenden.
Ausbildungschancen für junge Menschen
Für junge Menschen bietet die Stadt besondere Chancen. Doch einen passenden Arbeitsplatz und die erforderlichen Ausbildungsmöglichkeiten zu finden, braucht auch entsprechende Hilfestellungen. Jugendliche der zweiten Generation, deren Eltern aus anderen Ländern auf der Suche nach Arbeit oder Sicherheit nach Österreich gekommen sind, sind davon besonders betroffen. Sie unterliegen strukturellen und praktischen Diskriminierungen und brauchen entsprechende Unterstützung.
Arbeitsfreie Zeiten
Wir setzen uns ein für die Sicherung von Zeitwohlstand in Form gemeinsamer freier Zeiten. Dies bedingt auch die Beibehaltung des arbeitsfreien Sonntags, als wesentliches Element gesellschaftlicher Lebensqualität.
Freiräume für Kinder
Kinder haben in Wien oft wenig Möglichkeiten in ihrer Wohnumgebung gemeinsame Spielräume zu finden. Es gibt in vielen Bezirken viel zu wenig Parks, Spielplätze und Gstetten, wo sich Kinder austoben können. Gerade für die Entwicklung der Kinder sind solche Freiräume aber dringend nötig.
Nahversorgung - lokale Wirtschaft
Nahversorgung ist für viele Bezirksbewohnerinnen ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Leider sperren immer mehr kleine Geschäfte zu und ein ausreichendes Angebot gibt es nur mehr in wenigen Geschäftsstraßen. Nahversorgung ermöglicht es nicht nur ohne Auto einzukaufen, sondern fördert auch die Kommunikation von GrätzelbewohnerInnen untereinander. Es wichtig Menschen wieder zu ermuntern und zu unterstützen leerstehende Geschäftslokale zu mieten und dort Aktivitäten zu starten.
Sozialen Zusammenhalt fördern
Neben Familien, Nachbarschaft und Freundeskreis übernehmen verschiedene Organisationen (wie auch die Katholische Aktion und ihre Gliederungen) Verantwortung und sind zur Hilfe bereit. Die Beständigkeit dieses vielfältigen Engagements hängt entscheidend von materieller und ideeller Unterstützung der Stadt und der öffentlichen Anerkennung ab. Es bedarf der besonderen Aufmerksamkeit der Politik, ein Klima der Beziehungs- und Bindungsfähigkeit zu erhalten und damit sozialen Zusammenhalt zu fördern und zu sichern.
Eine Politik der Nachhaltigkeit
Die Welt steht vor grundlegenden Zukunftsfragen, die keinen Aufschub mehr dulden und die gemeinsames internationales solidarisches Handeln erfordern. Das macht Papst Franziskus mit der Enzyklika "Laudato si" deutlich.
Für diese Neuorientierung unserer Gesellschaft braucht es entschiedene Maßnahmen wie: höhere Energieeffizienz, den Umstieg zu erneuerbaren Energien, teilweisen Konsumverzicht, fairen Handel, Marktpreise, die entsprechend dem Verursacherprinzip auch die ökologischen Kosten widerspiegeln, sinnvolle Verkehrskonzepte für Transit und Vorrang für öffentlichen Verkehr, sowie eine ökologische Steuerreform. Die Katholische Aktion und ihre Gliederungen unterstützen diese notwendigen Veränderungsprozesse durch Projekte wie „Pfarre Fairwandeln“ und andere.
Eine Hinwendung der Politik zur Nachhaltigkeit bedeutet den Wechsel von Kurzfristigkeit zu mittel- und langfristigen Strategien. Dies erfordert einen gesamtgesellschaftlichen Konsens, der auf der zunehmenden Sensibilisierung von engagierten Gruppen und Bewegungen aufbauen
kann.
Wir wenden uns daher an alle gesellschaftlichen Gruppierungen und die Medien, in der öffentlichen Diskussion legitime kurzfristige Einzelinteressen nicht gegen zukunftsorientierte Konzepte auszuspielen.