Kritik an Asyl- und Integrationspolitik
Wellen geschlagen hat der „Offene Weihnachtsbrief“ der Kath. Frauenbewegung (kfb) an die Bundesregierung („…. Wir haben keine Angst vor Flüchtlingen und vor einer geordneten Zuwanderung. Aber wir sind besorgt, dass eine unbarmherzige Politik Egoismus und Fremdenfeindlichkeit fördert! …“) und der Appell des Pastoralrats der Erzdiözese Salzburg („… Engagement von 30.000 Menschen in der Integrationsarbeit darf nicht ignoriert werden. Forderung von „Härtefallkommissionen“ auf Landesebene):
Am 25. Februar waren Spitzenvertretungen von kfb, KA Salzburg und Ordensgemeinschaften mit KA Präsident Walter Rijs auf Einladung von Regierungssprecher Launsky-Tieffenthal zu einem „Gedankenaustausch“ im Bundeskanzleramt.
Foto: Traude Novy, Katholische Frauenbewegung Wien, Josef Mautner, Katholische Aktion und Plattform für Menschenrechte Salzburg, Veronika Pernsteiner, kfbö-Vorsitzende, Sr. Christa Baich, geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrats der Erzdiözese Salzburg, Elisabeth Mayer KA-Präsidentin Salzburg, Walter Rijs, KA-Präsident ED Wien v.l.n.r.
Der gesamte Pastoralrat der Erzdiözese Salzburg kritisierte in einem Appel an die Bundesregierung, dass Flüchtlinge ohne Rücksicht auf Integrationsgrad und unter Missachtung menschlicher Standards abgeschoben werden. „Wir fordern deshalb eine Einführung von Härtefallkommissionen auf Landesebene, wo die Informationen und Erfahrungen der die betroffenen Asylsuchenden betreuenden Behörden, Gemeinden, Kirchen, der ehrenamtlichen Gruppen oder Privatpersonen gehört werden und in die Entscheidungsfindung einfließen.“
Konstruktive Vorschläge wurden bereits, von den Kinder- und Jugendanwaltschaften, der Katholischen Aktion, der Plattform für Menschenrechte Salzburg und der Initiative Menschen.Würde.Österreich von Christian Konrad und Ferry Maier ausgearbeitet.
Mehr als 25.000 Personen haben bereits die Initiative zur „Modernisierung des Bleiberechts“ unterschrieben (www.mwoe.at/modernes-bleiberecht). In Deutschland gibt es Härtefallkommissionen bereits seit 2005 durch das Aufenthaltsgesetz. Sie haben sich bewährt und arbeiten erfolgreich.
KA unterstützt Lehrlings-Initiative: Ausbildung statt Abschiebung
Die KA-Wien plädiert für eine „Lösung der Vernunft“ für junge Flüchtlinge die von Abschiebung bedroht sind, während sie gerade in dringend benötigten Mangelberufen ausgebildet werden. Die Abschiebungen von Lehrlingen in Mangelberufen sind eine wirtschaftliche und menschliche Katastrophe für die Betroffenen und ein Schaden für die Wirtschaft (in der zurzeit über 160.000 Fachkräfte fehlen).
KA Präsident Walter Rijs weist auf das Regierungsprogramm hin, in dem steht, dass „Zuwanderungsmodelle flexibler unter stärkerer Berücksichtigung des Bedarfs auf Arbeitgeberseite gestaltet“ werden sollen. (S. 138). „Wir meinen, bei dieser „flexiblen Gestaltung“ könnte auch eine vernünftige Lösung im Sinne der integrierten Asylwerber-Lehrlinge gefunden werden“, so Walter Rijs, der in der KA-Wien das Mentoringprojekt für junge Arbeitssuchende „Hands On“ mitinitiiert hat.
Diese breit getragene Petition vom OÖ-Landesrat Rudi Anschober an die Bundesregierung kann man hier unterstützen: http://www.anschober.at/petition
KA Präsident Walter Rijs: „Wir werden an diesen Themen weiter im Dialog mit der Politik dranbleiben und bieten an, mit unseren Erfahrungen an konstruktiven Lösungen mitzuarbeiten. Wir brauchen aber dafür auch die Unterstützung „von der Basis“, von den Pfarren. Verbreiten Sie deshalb bitte die Petitionen, diskutieren Sie diese Anliegen in Ihrem Umfeld! Die Vernetzung von innerkirchlichen Initiativen wie z.B. „Christlich geht anders“ oder dem „Pfarrnetzwerk Asyl“ und die Vernetzung mit gesellschaftlichen Inititativen wie „Menschen.Würde.Österreich“ sind dafür ganz wichtig.“
INFO-FOLDER zum Weitergeben:
„Was kann ich in meinem Umfeld für eine Menschliche Asyl- und Integrationspolitik tun?“ (pdf-Download hier)
Im Frühjahr machen wir alle Pfarren auf die 2 Petitionen an die Bundesregierung aufmerksam: 1. Modernisierung des Bleiberechts (Allianz Menschen.Würde.Österreich, 2. Integration von Lehrlingen (Initiative Ausbildung statt Abschiebung). Sie können gerne weitere Folder bzw. Unterschriftenlisten bei der KA anfordern: katholische.aktion@edw.or.at
Der Hintergrund
In Österreich fehlen derzeit 162.000 Fachkräfte. Bis 2020 soll allein der Fachkräftemangel in NÖ 39.000 Personen umfassen. Gleichzeitig werden Asylwerber/innen, die sich in Lehre befinden, abgeschoben.
Über 1.000 UnternehmerInnen, mehr als 70.000 Privatpersonen und Resolutionen aus 100 Gemeinderäten an die Regierung fordern eine Lösung der Vernunft, damit Lehrlinge in dringend benötigten Mangelberufen ausgebildet werden können.
Was können Sie tun?
- Die Petition an die Bundesregierung können Sie über diesen Link direkt unterzeichnen oder auch Unterschriftenlisten zum Ausdrucken runterladen.
- Bitten Sie einen Gemeinderat/Bezirksrat eine Resolution im Gemeinderat zur Abstimmung einzubringen. Den Resolutionstext finden Sie hier verlinkt.
Schon über 100 Bürgermeister/innen und Gemeinden setzen sich öffentlich für den Verbleib von Asylwerbenden, speziell von Lehrlingen ein. Sie fordern im Zuge von Resolutionen menschlich und wirtschaftlich vernünftige Lösung für Asylwerbende in Lehre.
Wir appellieren an die Bundesregierung, das in Deutschland bewährte Modell „3plus2“ bei Asylwerbenden in Lehre umzusetzen. „3plus2“ sieht vor, dass Lehrlinge während ihrer meist 3-jährigen Ausbildung und den ersten beiden vollen Arbeitsjahren nicht abgeschoben werden. Das Asylverfahren läuft dabei weiter, das Modell bewirkt eine Duldung der Betroffenen und damit Sicherheit für die Ausbildung und die ersten beiden Arbeitsjahre.
(In unserer Diözese haben die Wiener Bezirke 4, 5, 9, 15, 18, 23 und die Gemeinde Baden bereits die Resolution verabschiedet).
Ausbildung schafft Integration
Eine Lehrstelle bringt Ausbildung, Sprachkompetenz, Freundschaften und Einbindung in die Gesellschaft. Die Abschiebungen von Lehrlingen in Mangelberufen sind eine wirtschaftliche und menschliche Katastrophe für die Betroffenen und ein Schaden für die Wirtschaft.
KA-Generalsekretär Christoph Watz traf bei der Filmpremiere "Ute-Bock-Superstar" Viktor Gernot, der mit vielen Prominenten und UnternehmerInnen die Lehrlings-Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“ unterstützt:
Hannes Androsch • Hilde Dalik • Brigitte Ederer • Franz Fischler • Viktor Gernot • Bischof Hermann Glettler • Hans-Peter Haselsteiner • Christian Konrad • Johannes Kopf • Reinhold Mitterlehner • Wilhelm Molterer • Maria Katharina Moser • Adele Neuhauser • Erika Pluhar • Hugo Portisch • Erwin Pröll • Susi Stach • Katharina Stemberger • Ursula Strauss • … und über 1.000
UnternehmerInnen (SPAR, REWE, IV, PORR, VÖEST, …) und mehr als 70.000 Privatpersonen.
Die KA beteiligt sich deshalb auch an folgenden hochkarätigen „Vernetzungs-Veranstaltungen“ und lädt dazu ein:
- Sa. 27.4. Romaria – Weg der Solidarität von Schwechat nach St. Gabriel. Kommen Sie mit einer Delegation Ihrer Pfarre! Große Abschlussveranstaltung in St. Gabriel. Ehrenschutz BP Alexander Van der Bellen; Ehrenkomitee Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Michael Bünker. Setzen wir ein starkes Zeichen für Menschlichkeit. - www.christlichgehtanders.at Nähere Infos: http://ka-wien.at/site/termine/calendar/1691.html
Kirche und Arbeitswelt:
- Di. 9. April: Job-Dating - Projekt HANDS ON – Mentoring für junge Arbeitssuchende. 10 – 15 Uhr, Otto Mauer Zentrum, 1090 Wien. Bis zu 60 Jugendlichen werden gut vorbereitet auf Unternehmen im Gastronomie- und Technikbereich treffen. In weiterer Folge begleitet u.a. „Hands On“ die Anfangsphase der Lehrlingsausbildung. Währinger Str. 2-4, 1090 Wien, - Projekt HANDS ON – Mentoring für junge Arbeitssuchende. Auf www.ka-wien.at finden Sie einen Kurzfilm über das Projekt aus der ORF-Sendung "Konkret" Wir helfen jungen Menschen bei der STARTHILFE IN DEN JOB. HELFEN SIE MIT: durch Mitarbeit als ehrenamtliche Mentorin oder als Mentor oder mit einer Spendenaktion: www.hands-on.wien