Betroffene sollen über Sonntag-Ladenöffnung mitbestimmen
Die Vollversammlung der "Allianz für den freien Sonntag" hat sich hinter die von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) durchgeführte Urabstimmung zur Sonntagsöffnung im Wiener Handel gestellt und auf deren bundesweite Bedeutung hingewiesen. "Es ist gut, dass nun auch diejenigen zum Thema Sonntagsarbeit im Handel befragt werden, die es wirklich betrifft: vor allem Frauen, überwiegend in Teilzeit und häufig in der schwierigen Situation, Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen", betonte der Linzer Bischof Ludwig Schwarz als Vertreter der Sonntags-Allianz in einer Aussendung am 11. März 2015.
Abstimmung unter 38.000 Wiener Handelsangestellten
Die Befragten werden gebeten, die einfache Frage zu beantworten: "Wollen Sie persönlich am Sonntag arbeiten?" 38.000 Wiener Handelsangestellte können ihren Stimmzettel noch bis einschließlich 13. März retournieren. Das Ergebnis wird Ende März vorliegen.
Die Befragung solle auch Klarheit über die Zustimmung der Betroffenen zu den von der Wiener Wirtschaftskammer geforderten Tourismuszonen in Wien bringen. In der Allianz steht man einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten in touristisch genutzten Stadtteilen kritisch gegenüber: Die Einführung solcher Zonen könnte das Tor zur uneingeschränkten Sonntagsarbeit im Handel aufmachen, warnte die Koordinatorin der Allianz für den freien Sonntag, Gabriele Kienesberger. Diese Befürchtung teilten auch Betriebsräte aus den Bereichen Handel, Elektroindustrie und Banken.
Im Gespräch mit Arbeitnehmervertretern jener Branchen, in denen es Sonntagsarbeit gibt - wie z.B. EDV-Dienste von - sei auch deutlich geworden, dass unregelmäßige Arbeitszeiten ein zusätzliches Gesundheitsrisiko und soziale Isolierung darstellen und dies auch nicht mit höherer Bezahlung aufgewogen werden könne.
Als breites gesellschaftliches Bündnis stellt die Allianz für den freien Sonntag Österreich die Bedeutung gemeinsamer freier Zeiten für das gesellschaftliche Wohl in den Mittelpunkt. Dem Bündnis gehören mehr als 50 Organisationen aus den Bereichen Gewerkschaften und Kirchen, dazu Vereine, Freizeitorganisationen, Kinder- und Jugendeinrichtungen an. (Info: www.freiersonntag.at)
KAP