„Und das Wort ist Fleisch geworden.“ (Joh 1) Das ist das „Motto“ unserer Pfarre – Jesu Gesicht in allen Menschen zu sehen.
Ein Schritt aus den Kirchentüren hinaus, erlebe ich tagtäglich die Vielfalt, die unseren Bezirk prägt – manchmal anstrengend, manchmal bereichernd, dann wieder belastet gesehene oder vielleicht auch nur vermutete Armut, sogar Obdachlosigkeit das Gemüt.
Immer wieder aber auch berührende Momente, in der Kirche, die auch ein Zentrum sein kann, in dem ohne Scheu der je eigene Glaube gelebt werden kann. Vor kurzem erst habe ich ein Paar getroffen, muslimischen Glaubens, das haben sie später erzählt, die im katholischen Gotteshaus eine Kerze für jemanden angezündet haben.
Beides zeigt mir die Bedeutung von Kirche in der Nachbarschaft, von gelebter Zusammengehörigkeit.
Ist es einerseits das Leben in einer multikulturellen Umgebung, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion zusammenleben, so ist es andererseits die grundlegende Aufgabe der Kirche, caritativ, im umfassenden Sinn, tätig zu sein.
Gerade im sozialen Bereich brauchen wir als Pfarre aber auch das Zusammenspiel mit den großen Caritas-Einrichtungen der Kirche, um über die Verteilung von Lebensmitteln hinaus, helfen zu können.
Es geht nicht darum, wie viel wir tun, sondern darum, dass wir es mit Liebe tun. (Mutter Teresa)
Ein wichtiges Projekt ist die Wärmestube, die in den Wintermonaten Schutz und Verpflegung für Menschen in Not bietet. Menschen ohne Zuhause, aber auch Menschen, die Heizkosten sparen müssen, haben hier die Möglichkeit auszuruhen, miteinander zu reden und zu spielen, es ist jemand da, der ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte hat. Das offene Ohr ist hier das liebevollste Angebot, das die Mitarbeiter*innen bieten. Wärmestube verbindet uns aber nicht nur mit den Menschen, die der Hilfe bedürfen. Was mir jedes Jahr auffällt, ist, dass sich hier die unterschiedlichsten Gemeindemitglieder treffen und zusammenarbeiten können – ohne dass das „ihr“ und „wir“ aus den verschiedenen Gemeinden eine Rolle spielt.
Favoriten – wie kann es da anders sein: Auch der interreligiöse Dialog spielt hier bei uns eine zentrale Rolle. Begegnungen zwischen Christ*innen, Muslim*innen und Andersgläubigen sind der einzige Weg, Vorurteile abzubauen und das Zusammenleben zu stärken. Zu einer ganz besonderen Begegnung lädt dabei jährlich Bezirksvorsteher Marcus Franz ein: Zu einem Iftar-Essen im Bezirksamt. Gemeinsam wird gebetet, gemeinsam gefeiert. Neugierde, Fragen und Antworten, Offenheit und Miteinander prägen diese Abende.
Gebete ändern nicht die Welt. Aber die Gebete ändern Menschen, und Menschen ändern die Welt. (A. Schweitzer)
So hoffen und wünschen wir.